Sonntagszeitung enthüllt: Blogger korrupt!

Barnaby Skinner, Ex-Chefredaktor von news.ch und heute Freier in Diensten unter anderem der Sonntagszeitung, befasst sich in ebenjenem Sonntagsblatt mit der Kommerzialisierung der Weblogs. Skinner, an dem die Gründung von Swissblogpress scheinbar spurlos vorbeigegangen ist, unterstellt den Bloggern, Schleichwerbung zu publizieren. Als Beispiel nennt er die sbp-Mitglieder Blogging Tom und Leumund, die gegen Bezahlung im Auftrag von Small'n'Tall eine Produktbesprechung lieferten. Blogging Tom und Leu wehren sich.

Qualität und Kommerz

Freilich können wir uns wie in einer geschlossenen Werkstätte gegenseitig auf die Schultern klopfen und uns auch die Haare ausreissen. Die Blogosphäre, insbesondere die Schweizer Blogosphäre, ist ja nichts anderes als ein grosser Verein. Er besteht aus Personen mit einem überdurchschnittlichen Mitteilungsbedürfnis, sei es in Bezug auf die persönliche Befindlichkeit, sei es in Bezug auf persönliche Interessen an gewissen Themengebieten. Wir sind unter uns! Die Beachtung für unser Tun ist ausserhalb der Blogosphäre (noch) gering. Die publizistische Relevanz – mit wenigen Vorzeigeausnahmen – läuft ins Leere.

Mit swissblogpress haben wir innerhalb der hiesigen Blogosphäre ein Netzwerk mit der Absicht gegründet, aus der geschlossenen Werkstätte auszubrechen. Den traditionellen Medien und der offline Öffentlichkeit wollen wir mitteilen, dass sich im Internet eine neue Form und eine andere Art der gesellschaftlichen Kommunikation zu etablieren beginnt. Sie ist vielfältig und reicht über das blosse «Online-Tagebuch-Schreiben» hinaus, wobei Letzteres genauso eine gesellschaftliche Funktion und damit eine Berechtigung hat. Aber eben: Wir wollen, dass Blogs auch als alternatives und bürgernahes Medium zur Herstellung von Öffentlichkeit wahrgenommen werden.

Damit wären wir beim viel diskutierten Thema der Qualität. Die Fehlinterpretation oder Uminterpretation unserer Aufnahmekriterien durch Matthias bieten Anlass, das Qualifikationssystem nochmals darzulegen.
  1. Für die Aufnahme bei sbp gilt nicht das Anciennitätsprinzip. Nicht die ältesten Blogs werden bei sbp aufgenommen, sondern Blogs die 12 Monate und älter sind. Das hat den ganz einfachen Grund, dass wir bei sbp keine Eintagsfliegen wollen.
  2. Klar gehört zur Definition eines Blogs, dass es regelmässig aktualisiert wird. Aber das garantiert noch lange nicht, dass dieses Definitionsmerkmal auch faktisch umgesetzt wird. Wir bevorzugen bei sbp Blogs, die nicht bloss einmal pro Monat einen Eintrag haben.
  3. Wir behaupten nicht, dass nicht-themenspezifische Blogs «Schrott» sind. Ich habe keine Ahnung, woher Matthias diese Unterstellung hat. Wir wollen mit sbp einfach ein Netzwerk von Blogs etablieren, das thematische und weniger persönliche Schwerpunkte setzt. Alle anderen Behauptungen sind Interpretationen und Projektionen von Blogs, die mit einem Verbund von themenspezifischen Blogs aus irgendwelchen Gründen nicht leben können. Ein thematisches Portofolio aller Blogs wird es übrigens in Kürze geben.
  4. Über Qualität lässt sich leidlich streiten. Bei sbp ist es nicht eine Einzelperson, die darüber bestimmt, welches Blog über eine «ansprechende Qualität» verfügt, sondern eine Gremium von sechs Personen, das jeden Aufnahmekandidaten bespricht und dann als Gremium den Mitgliedern von sbp einen Vorschlag unterbreitet. Alle Mitglieder haben in der Vernehemlassung die Möglichkeit zu intervenieren, falls sie den Vorschlag schlecht finden. Da ich daran glaube, dass es so etwas wie eine diskursive Rationalität gibt, gehe ich davon aus, dass dieses Verfahren zur Qualitätsbestimmung noch immer geeigneter ist als die Bestimmung von Qualitätsblogs durch eine undemokratische Instanz. Bei meiner Beurteilung der Aufnahmekandidaten halte ich mich im Übrigen an die Kriterien von «Fair Blogging». Aber selbst diese sind innerhalb sbp nicht unumstritten.
Letztlich: Die freiwillige Vermarktung von sbp-Blogs ist eine definierte Dienstleistung unseres Netzwerks. Ich habe mir lange den Kopf darüber zerbrochen, ob wir damit den Geist von Blogs und der Blogosphäre aufgeben. Für mich selbst bin ich aber zum Schluss gekommen, dass ich diese Dienstleistung beanspruchen werde. Im Vordergrund steht dabei nicht das Geld, sondern vielmehr die Bestätigung, dass wir zumindest von den Marketing-Abteilungen der Unternehmen als öffentlickeitwirksames Medium eingeschätzt werden.

Sechzehn neue Mitglieder bei swissblogpress

Wir freuen uns, die folgenden sechzehn Weblogs als neue Mitglieder von swissblogpress begrüssen zu dürfen: Damit ist das Portfolio von swissblogpress auf einen Schlag um mehr als das Doppelte auf nun 29 Weblogs gewachsen. Wir werden die Homepage in den nächsten Tagen um die neuen Weblogs ergänzen und dann auch die gewünschte Rubrikübersicht bereitstellen.

Corporate Blogging

Eine wichtige Motivation, mich für swissblogpress zu engagieren, ist unser Ziel, die öffentliche Aufmerksamkeit für das Phänomen des Bloggens zu steigern. Wir wollen Brücken schlagen zwischen den traditionellen und den Neuen Medien sowie zwischen den offline und online Kommunikationswelten. Zurzeit tu ich dies, indem ich mich vor allem offline in entsprechenden Diskussionen engagiere.

Am letzten Montag beispielsweise war ich zusammen mit Matthias an einem informellen Treffen von Kommunikationsverantwortlichen aus verschiedenen Unternehmen, an dem über Web 2.0, Blogs und Wikis diskutiert wurde. Dass Matthias und ich gleichzeitig dort waren, war reiner Zufall, machte die Veranstaltung aber umso interessanter. Einerseits teilten wir zwei ähnliche Standpunkte, andererseits zeigten sich auch Differenzen. Das ist auch gut so; denn was Bloggen tatsächlich heisst, kann niemand abschliessend definieren. Sicher aber ist: Bloggen bedeutet nicht nur, sich online mitzuteilen, sondern Bloggen ist auch ein Prozess der Selbstreflexion. Ein grosser Teil der Aufmerksamkeit der Blogosphäre gilt ja sich selbst. Mag sein, dass diese Selbstreflexion übertrieben ist, sie gehört aber zu einem Neuen Medium, und den traditionellen Medien käme es gut an, ebenfalls mehr und auch kritischer über ihr eigentliches Tun nachzudenken.

Im Januar steht für mich der nächste Anlass zum Thema «Corporate Blogging» an. Ich werde dann an einer Podiumsdiskussion teilnehmen. Vom letzten Montag habe ich mitgenommen, dass manche «professionelle» Kommunikationsverantwortliche Blogs bisher bloss als «einen neuen Kommunikationskanal» betrachten. Dem werde ich in Zukunft vehement widersprechen. Bloggen ist für mich primär eine neue Kultur der Kommunikation, und zwar eine partizpative Kommunikationskultur, die eine kontrollierte Einwegkommunikation von oben nach unten ergänzen, vielleicht sogar konkurrenzieren kann. Das Thema «Corporate Blogging» sollte sich also nicht allein um die Frage drehen, ob im eigenen Unternehmen Blogs als neuer Kommunikationskanal eingesetzt werden sollen. Vielmehr ist die Auseinandersetzung über den Einsatz von «social software» in der Unternehmenskommunikation eine Auseinandersetzung mit der eignen Unternehmenskultur.

Erste Aufnahmerunde abgeschlossen

Für die erste Aufnahmerunde haben sich rund 30 Blogs gemeldet, die sbp-Mitglied werden wollen. Dies freut uns, denn wir wollen mit unserem Netzwerk wachsen und möglichst bald mehr Schweizer Blogs vereinen.

Da unser Wachstum nachhaltig sein soll, haben wir bei der ersten Aufnahmerunde besonders Wert auf die Einhaltung der unten aufgelisteten fünf Kriterien gelegt. Der Vorstand hat die gemeldeten Blogs in diesem Sinne geprüft – ein zugegebenermassen nicht einfaches Unterfangen – und den Mitgliedern von sbp einen Vorschlag unterbreitet. Die Aufnahmekriterien gemäss sbp-Statuten lauten:
  1. Mindestalter des Weblogs 12 Monate
  2. Regelmässige Aktualisierung
  3. Bezug zur Schweiz
  4. Qualitativ hoch stehend in einem fokussierten Themenbereich
  5. grosser Leserkreis
Es versteht sich, dass vor allem der Qualitätsanspruch Anlass zu Diskussionen gab. Gemeint ist damit, dass sich der Blog auf bestimmte Themen oder eine Thematik fokussiert und über den persönlichen Tagebuch-Charakter hinausgeht. Aber auch auf den ersten Blick eindeutige Kriterien sorgten bei der Beratung für Gesprächsstoff.

Von den 30 Blogs hat der sbp-Vorstand in der ersten Runde etwas mehr als die Hälfte zur Aufnahme per 1. Dezember empfohlen. Alle anderen bleiben für die nächste Runde am 1. Februar auf der Kandidatenliste. Sobald wir wissen, welche Blogs sich definitiv zu einer Mitgliedschaft entscheiden haben, publizieren wir hier eine aktualisierte Liste.

Fragen?

Falls ihr konkrete Fragen habt, stellt sie bitte hier oder kontaktiert uns über das entsprechende Formular auf der Homepage.

Folgende Fragen kann ich schon mal klären:

Der Mitgliederbeitrag bei sbp beträgt zurzeit CHF 100.- pro Jahr.

Das Aufnahmeverfahren für neue Mitglieder ist gemäss Statuten wie folgt geregelt: «Dreimal jährlich findet ein Aufnahmeverfahren statt. Auf diese Termine hin stellt der Vorstand Anträge an die Mitglieder über Aufnahme oder Ablehnung von neuen Blogs. Die Vernehmlassungsfrist beträgt zehn Tage. Wenn ein Mitglied ein Veto einlegt, wird der Entscheid auf die nächste Generalversammlung vertagt. An der Generalversammlung wird definitiv über die Aufnahme oder Ablehnung entschieden. Für die Aufnahme ist die Zweidrittelmehrheit erforderlich.»

Mitglied von sbp sind Weblogs, und nicht Autorinnen und Autoren. Den Autorinnen und Autoren der Weblogs ist es selbst überlassen, ob sie in ihren Weblogs mit ihrem realen Namen oder unter einem Pseudonym Beiträge publizieren.

Eine Woche swissblogpress

Nun sind wir also eine Woche mit swissblogpress online. Die Reaktionen sind unterschiedlich ausgefallen. Jedenfalls haben wir für Gesprächstoff gesorgt.

«Was ist swissblogpress genau?», mag sich noch immer die eine oder der andere fragen. Vielleicht wissen wir das selbst noch nicht bis ins Detail. Wir wollten vor einer Woche einmal mitteilen: Es gibt uns. Wir haben diese und diese Vorstellungen unserer Ziele. Und wir sind offen für neue Mitglieder. Mehr nicht.

Bisher sind wir ein Haufen wilder Blogs mit den unterschiedlichsten Interessen: die einen haben eher kommerzielle Absichten und andere eher publizistische Ambitionen; aber alle schätzen wir die interessanten Kontakte untereinander. Unser kleinster gemeinsamer Nenner ist, dass wir uns für Blogs als neues Medium einsetzen wollen. Eine zweite Gemeinsamkeit: wir engagieren uns ehrenamtlich für dieses Anliegen. Da kann es gut vorkommen, dass noch nicht alles so rund läuft. Hauptsache aber ist: wir sind motiviert, neue Projekte anzureissen, und haben dabei viel Spass.

Aufnahme neuer Blogs

Gute Nachrichten! Fast dreissig Blogs haben sich seit dem letzten Donnerstag für eine Mitgliedschaft bei siwssblogpress gemeldet. Die Anmeldefrist für die erste Aufnahmerunde ist am 1. November 2006 abgelaufen. Der Aufnahmeprozess wird bis Ende November dauern. Anfang Dezember werden alle Blogs benachrichtig.

Die Idee, mehr öffentliche Aufmerksamkeit für Blogs zu schaffen, ist auf ein positives Echo gestossen. Wir freuen uns, swissblogpress mit neuen, interessanten Blogs anreichern zu dürfen. Danke für euer Interesse.

Das Ko-Präsidium
Christian Schenkel und Sandro Feuillet

Von wegen elitär

Wir haben vor der Gründung versucht, aus den uns bekannten Blogs, die, unserer Meinung nach, "besten" zusammenzubringen. Wie sich nun nach dem Launch herausgestellt hat haben wir noch ganz viele, sehr gute, Blogs nicht gekannt. Deshalb darf man durchaus gespannt sein auf die nächste Erweiterungsrunde.

Um hier noch den Wortlaut wiederzugeben. Die Frage war: "Seid ihr elitär?" Meine Antwort: "Da wir ja nicht jeden aufnehmen, sondern eine Auswahl treffen, sind wir in einem gewissen Sinne elitär".

Und der Duden beschreibt Elite mit: "Auslese der Besten". Das kann ja nur im Sport objektiv sein (dort kann man die Besten mit der Stoppuhr bestimmen). Überall sonst ist das subjektiv. Auch in diesem Fall.

Unsere Weblogs durchsuchen

Dank Google Co-op können nun die dreizehn Weblogs von swissblogpress gezielt und ausschliesslich durchsucht werden:






Viel Vergnügen

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