05. Dezember - Stirling pisa-ner, forscher und querer als Blogger

Die Pisa-Studie beweist, die Deutschen sind gut und wir noch besser. Zumindest in Mathe, Lesen sieht nicht so gut aus und Schreiben dürfte noch mals einige Schwächen mehr aufweisen. Übung macht den Meister - deshalb schreibe ich auch - nein, weil es kein anderer tut. Glücklicherweise hat einer aus Deutschland Material geliefert und als News forschen wird dann, welches die wirklich grössten Gratiszeitungen in der Schweiz sind - Querdenken ist eine Eigenschaft, die oft bei Boggern an zu treffen ist.

Einer der noch schreiben wird, hat vor kurzem gesagt: «Ein Blog ist nur zur Selbstdarstellung da!» Daran zweifle ich, denn das freiwillige Echo der Mitglieder von swissblogpress ist Null Komma gar Nichts. Man will sich nicht einmal selbst darstellen. Fehlt der Mut? Sind die beiden Themen im Adventskalender, die moderne Kommunikation und 26 Massnahmen (heut Nr. 6 - Forschung) von Bundesrat Leuenberger zu hoch gegriffen? Dem einen oder andern täte es gut, seinen heutigen Beitrag über Liebe und Glück zu lesen. Ein Glück, die Pisa-Studie ist vermutlich nicht falsch, bezieht sich aber auf die Schüler und nicht die heutige Bevölkerung die vor allem die Blogger stellt.

Böse! Nein, herausfordernd. Macht doch PR in eigener Sache, die Visits steigen garantiert - das Perpetum digitale. Oder sind die Leute schlecht informiert und können daher nichts vernünftiges beitragen. Das ist jetzt wirklich keine Schande - Präsident Bush geht es genau gleich. Lesen wir in der Washington-Post gleich Klartext - «Intelligence on Iran». Ganze 22 Kommentare hat es dort und es ist nicht die kleinste und unbedeutenste Zeitung. Sie schreibt neben dem Artikel «what is blogging?» Je einfacher ein -Text, desto mehr Kommentare - und umgekehrt!

In einigen Tagen wird ein Interview mit einem Journalist auf geschaltet. Er wird nächstes Jahr für die 4. grösste «Gratiszeitung» in der Schweiz schreiben. Ein ganz klein wenig muss quer gedacht werden, denn mein daily Cash ist für 20 Rappen die Ausgabe jeweils im Briefkasten vor zu finden und heute muss ich mehr als 20 Minuten opfern, um mir Punkt und ab die News zu organisieren. 5. Gratisblatt? Richtig gezählt? Die beiden letzten Namen sind zumindest eindrücklich, aber suchen sie mal was in einem Blog darüber, dann liegen sie etwas quer. Und wer quer denkt, merkt jetzt auch, dass es zur Zeit mindestens drei grössere «Gratiszeitungen» in der Schweizer Medienlandschaft gibt, als die eben aufgezählten. «Ja aber» ...

... wie gesagt, quer denken. Heute nötiger den je. Holen sie einmal tief Luft, halten die Lippen leicht zusammen und nun blasen sie ganz leicht aus. Sie fangen an zu blubbern und schon gelingt es ihnen einen Motor der 1816, also vor 190 Jahren erfunden wurde, nicht nur im Ton nach zu ahmen, sondern auch zu begreifen. Beim Stirling-Motor versucht jeder zuerst mit warmer und kalter Luft das Prinzip zu erklären, welche sich ausdehnt resp. zusammenzieht. Und genau hier setzt die Erklärung am falschen Ort an. Der Bewegung, die entsteht soll ist es nämlich Schnuppe, ob es warm oder kalt ist - das einzig physikalisch Wichtige um diese Bewegung entstehen zu lassen ist ein Druckunterschied. Und warme Luft zieht sich zusammen und kalte dehnt sich aus ... oder wie war das nun schon damals im Physikunterricht?

Pizza-Studie oder Pisa-Studie hin oder her, Forschungs-Massnahmen hin oder her - heute sollte jeder Schüler, wenn er die ersten neun Jahre Schule hinter sich hat, Physik-, Biologie- und Chemieunterricht genossen haben. Zwingend. Das dürfte es in Zukunft in der Schweiz nicht mehr geben, das die Forschung viele gute Personen gar nie sehen wird, weil die keine Ahnung haben, dass sie für dieses Fachgebiet eine ausgeprägte Denkweise haben. Es gibt Jugendliche, die steigen in die kaufmännsche, betriebswirtschaftliche Richtung und wenn sie Glück haben profitieren sie später einmal mit der entsprechenden Denkweise die richtigen Aktien auslesen ...

... und genau eine solche will ich ihnen nicht empfehlen. Das muss jeder für sich selbst heraus finden. Es ist mit Risiko verbunden und was ich hier als technisch und ökologisch interessant zugespielt bekommen habe, reicht nicht aus, um einen Entschluss zu fassen. Ich zeige manchemal Ideen. Kaufen oder sein lassen entscheidet der Investor - vielleicht fehlt ja am einen oder andern Ort auch das Geld dazu. Wer Informationen will, muss anrufen oder mailen und dann würde das weitere Vorgehen diskutiert.

Den Stirling-Motor werden zu seinem 200. Geburtstag wesentlich mehr Leute kennen, als heute. Etwas konnte man mir noch nicht erklären. Wieso er «Störling» ausgesprochen wird, genau gleich wie das Pound-Sterling. Mit diesem Motor und einer «Satelitenschüssel» ähnlich, wird mit einem Stirling-Motor eine Solarfarm in Spanien geplant - und warum brauchen wir solarthermische Kraftwerke? Vermutlich wären solche Dinger auf der Grimsel sogar ökonomischer als die geplanten Windräder. Und mit Garantiertheit schlagen sie in dieser Beziehung auch Holz-Pellets-Heizungen die mit einem Stirling-Motor funktionieren.

Einige Links: - mit dem Adventskranz einen Stirling-Motor (Prinzip) basteln (achtung Feuer gefährlich!)

- Funktionsweise und Marke Eigenbau mit Bierdosen (wenn sie den Link finden, heisst dies noch lange nicht, dass sie auch das entsprechende handwerkliche Geschick mitbringen - ich baue keinen)

- Hier noch der Link mit dem E-Mail vom SEDA-Infoportal, falls sie mehr zur Anlage in Spanien wissen möchten. Wer im der Venture Capital Bereich Erfahrung hat, kann bei Xing die Kontakte durchstöbern (am eindrücklichsten, «was wäre wenn») - wie gesagt, das ist keine Anlageempfehlung, aber ich organisiere mir jetzt noch mehr Material darüber - übrigens der Verein zur Förderung sozialer, wirtschaftlicher und persönlicher Entwicklung in mehreren Beziehungen international.

Sterling Heizung

.. «nackte» Stirling-Heizung ... alte Ideen aufgreifen ist auch forschen ...

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Zusammenstellung, Fotos und Koordination: Stephan Marti - Finanzblog

04. Dezember - Wasserkraft: Bio-Grüne gegen Energie-Grüne

Wasserkraft, die Massnahme Nr. 4 von Bundesrat Leuenberger. Abgedroschene Materie, wie es scheint - keiner will schreiben. Dann mach ich es selber, der Finanzblogger seit Jahrzehnten ein liberaler ökolomischer Grüner (ökologisch und gleichzeitig ökonomisch). Daneben existieren die sogenannten Fundis, die ganz anschaulich bei Wasserkraft in zwei Lager geteilt werden können - die Bio-Grünen und die Energie-Grünen. Die haben das Heu nicht auf der gleichen Bühne - die einen wollen was wächst fluten, die andern aus Artenschutz nicht. Und dann gibt es noch die Fischer ...

... und Frau Barbara Rhabarberblust und Herr Ventcent Düsewind, die sich ganz spontan für ein Interview zur Verfügung stellten und dem Anfängerblogger einige Tricks beibringen ...

Düsewind: Guter Trick mit obigem Link - Kontrolle über den Adventskalender total. Guter Name, im Internet selten vertreten, den könnte man beim vergangenen Hudelwetter gleich als Blog Name für einen neuen Blogger nehmen. Aber er müsste schon Ideen haben, was zu schreiben. Und im Düsewind schreiben können, schadet auch nichts. Sausewind bringt wie Beispiel beweist nichts. Düsewind!

Rhabarberblust: 19 Google-Einträge über ihren Namen. Rhabarberblust ist geil! Kein einziger Eintrag.

Martischweiz: Und nur 29 wenn man das Wort trennt, vorausgesetzt die Rhabarber ist richtig geschrieben.Heute spicken wir mit Ironie und Sarkasmus. Das haben viele Blogleser gerne. Andere hingegeben verstehen oft keinen Spass und können das bitterböse Quentchen Wahrheit nicht herausfilter.

Düsewind: Wie mit der Musik. Eine halbe Million soll für Schacher Seppli ...

Rhabarberblust: ... «Dr Schacher Seppli» heisst es genau, der hat den Doktortitel ...

Martischweiz: ... und wenn man es genau nimmt, ist es dr Schacher Seppeli. Ich wäre eh für die Natur gewesen, vor allem für Heugümper und jetzt kommen wir der Wasserkraft langsam näher. Wasser kommt vom Himmel und daher wäre ich für Heavenly Club von les Sauterelles. Mit Toni Vescoli habe ich einmal längere Zeit telefoniert und was mich beeindruckt hat, der hatte auch einen Bauernhof, vielleicht eben auch mit Gras und Heu. Der könnte vermutlich über das heutige Thema auch einiges Berichten.

Rhabarberblust: Martischweiz? Dein Übername aus Schulzeiten, wie ich einmal gelesen habe. Weil es Marti «wie rote Hunde» gibt. Und einige kläffen laut und gut. Ich bin die Barabara. Machen wir es einfach und mir gefällt die Alperose und vor allem die Arve, die bei der Erhöhung der Grimselstaumauer geschützt werden muss. Zirbelkiefer heisst dieser seltene Nadelbaum.

Ventcent: Und wieso ist der selten? Weil der so gut Schmeckt. Nicht dass diese Kiefer mit dem eigenen Kiefer zermalt wird, aber es gibt doch etwelche urchigen Arven-Stuben (Wohnzimmer) und viele Möbel. Das Harz ist es, was es ausmacht und weil die Bäume in den höchsten Regionen wachsen, wachsen sie halt langsam. Aber diese Dinger werden im Grimselgebiet aufgeforstet.

Barbara: Versuch du mal aus Pinienkernen Bäume zu ziehen, das geht lange.

Stephan: Aber es geht und vielleicht werden die Grimselstaumauererhöhungsgegner zu Grimselwindparkfreunden. Es ist verrückt, mit welchen Argumenten heute gekämpft wird. Bio-Grüne ziehen gegen Energie-Grüne in den Kampf. Eines kann ich mit Garantiertheit sagen. Wenn die mit Windrädern auf der Grimsel Strom erzeugen wollen, wird dieser teuer und extremen Leistungsschwankungen unterworfen sein. Mit Wind habe ich schon viel Geld für meine Kunden verdient, aber dort oben macht lieber Strom mit Wasserkraft.

Ventcent: Damit ich es nicht vergesse, etwas vom besten, wo heute überall Unsinn mit der Ökologie geleistet wird, steht in der Wirtschaftswoche 47 - 49 - Falsche Versprechen als 1. Teil. Ein Satz daraus: «In Zeiten, in denen sich fast jeder Politiker ein grünes Image verpasst, hat Ökologie öffentliche Hochkonjunktur.» Die Wiwo geht hart ins Gericht, aber sie schreibt über Deutschland mit 29 Massnahmen ...

Barbara .... und in Deutschland ist der Umweltschutz, oder wie auch immer man das zur Zeit nennen soll, ein Milliarden-Geschäft. Wir Schweizer nehmen lieber auf Fischer Rücksicht, damit auch dort die Artenvielfalt und die Häufigkeit auf dem Teller erhalten bleibt.

Stephan: Wir meinen nicht Monsieurfischer mit dem andern Adventskalender, der gestern nach Weihnachten duftete (keine Arven, eher Tannen/Fichten). Die Macht der «Madenkranführer». Da könnte man stundenlang erzählen. Bannwil mit Stausee, Wynau mit Stausee und Ruppoldingen mit Stausee.

Barbara: Da ist jeder schon mal durchgefahren. Mit der Bahn von Olten nach Bern oder auf der Autobahn (im Bild rechts - Autobahnkreuz A+/A2 Richtung Westen und Norden und von der anderen Seite Richtung Osten und Süden). Viele haben Zeit, das neu errichtete Wasserkraftwerk lange an zu schauen, denn vom Radio her kennt man heute Rothrist bestens, fast besser, als Rivella

Ventcent: Schaut euch mal dort die Gegend an, herrlich. Beide Richtungen der Grünen und die andern sind zufrieden. Man müsste wirklich wieder einmal hingehen.

Stephan: Zu einnachtender Stunde habe wir das gestern erledigt. Lag am Weg und dann treffe ich mich mit einem Fischer. Da konnte man einige Fotos schiessen - aber bei dem Sturmwetter und der Dunkelheit? Derjenige der fährt, wird auch mal einen Adventskalender-Beitrag bringen - ich bin überzeugt. Aber nicht über Wasser, das er meisterlich durchpflügen kann und mit den Ruderschlägen Fische vertreibt.

Lasst euch überraschen. Er ist bei seinem Sport froh, wenn er genügend Restwasser hat. Wenn dies gewährleistet ist, gibt es zwischen zwei der drei Stauseen in meiner Nachbarschaft noch einen vierten. Der Tipp über Ruppoldingen zu schreiben kommt von einem, der sich ganz am Anfang mit Restwasser herumgeschlagen hat, um Grundlagen für den Nationalrat zusammen zu tragen. Wir haben beide die gleichen engsten Verwandten.

Ruppoldingen

Vermutlich zur Zeit eines der anschaulichsten Beispiele, wie sich Grüne, Bio Grüne und Energie Grüne und Ökonomen gefunden haben. Keine Kompromisse eingehen, sondern alle mit neuen Ideen zufriedenstellen.

Fischtreppe

... vermutlich wird die Fischtreppe rege benützt - ich konnte keinen sehen, es war praktisch Nacht ...

Autobahn Rothrist

... mal keinen Stau auf der N1, jetzt wo man den Tannenbaum bei der ATEL sieht - den Stausee sehen die wenigstens, von Frühjahr bis Herbst echt recht nicht, weil viele Bäume und Sträucher die Sicht verdecken. Übrigens, der PC auf dem geschrieben wurde, wird mit 39,4% Wasserkraft angetrieben.

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Zusammenstellung, Fotos und Koordination: Stephan Marti - Finanzblog

03. Dezember - L'Art de la Liberté – raumplanend aus fusionierendem Rohr

«Ach ja, mein Blogname wandelt sich derzeit gerade, ich komme von Mary Poppins weg und lande am Schluss bei © Monsieur Fischer - L'Art de la Liberté. Diese SuperCaliFragilisticExpialiDocious-Geschichte hat ausgedient.» Mit Monsieur Fischer unterhält sich der Finanzblog über die Massnahme 3-6 von Bundesrat Moritz Leuenberger – über Raumplanung und vor allem, wie verschiedenartig und doch fast gleich, Blogs kommunizieren können und zwei verschiedene Adventskalender führen. Und fast ganz am Schluss zeigen wir, wie lohnend bei beiden Adventskalendern ihre Mitarbeit sein kann.

Ihre Idee eines Gast-Adventkalenders ist älter als die von swissblogpress. Sie sind schneller. Wobei Schnelligkeit relativ ist und im grössten Raum, dem Weltraum, einige Eigenheiten hat. Nina hat im ersten Fenster ihren Stern verloren und bluetime nimmt am nächsten Tag den Faden auf und folgt dem Stern und lässt sich von ihm führen. Planen sie ihren Raum, den jeweiligen Blogbeitrag oder ist dies Zufall?.

«Gibt es denn Zufälle? Oder ist es einfach nur ein unveränderliches Schicksal, dass die ersten beiden Adventstage von Sternen geprägt wurden? Wer weiss es... Fakt ist, weder Nina wusste etwas von Bluetimes Beitrag, noch umgekehrt. Und trotzdem gingen beide Geschichten von der Thematik her in eine ähnliche Richtung. Und es werden nicht die letzten Stern-Geschichten sein bis zum 24ten Dezember. Was die Planung angeht, bin ich im Soll. Zwar muss ich - wie erwartet - einigen Pappenheimern nachrennen. Aber das spielt keine Rolle, die Aktion soll primär Spass machen und eine Art Einheit bilden.»

swissblogpress hat den Adventskalender spontan gemacht, als Experiment. Am Anfang müssen wir versuchen, uns bekannte Blogs zu einem Beitrag zu bewegen. Haben Sie allenfalls gar ein Drehbuch, was ablaufen wird? Ihre Schreiber schon aufgeboten?

«Wie in der ersten Antwort angesprochen gibt es durchaus ein Drehbuch. Ich habe vor einiger Zeit einen Aufruf gestartet und freiwillige Schreiberlinge für diese Aktion gesucht. Das Echo war überraschend gut, nicht zuletzt weil die Pendlerzeitung "heute" auf die Aktion angesprochen und einen kleinen Aufruf veröffentlicht hat. So kam es sogar, dass ich am Schluss noch Absagen verteilen musste. Damit hätte ich natürlich nicht gerechnet. Die Schreiber sind entsprechend Mitte November anvisiert worden und ich habe die Beiträge zu fast zur Hälfte beisammen. Dass ich am Schluss natürlich noch einigen nachrennen muss, macht die Sache attraktiv :-)
Für morgen haben über die «Wasserkraftnutzung» habe wir noch nichts in der Pipeline und ansonsten erst fünf zugesicherte Beiträge – mindestens 16 Tage stehen für Beiträge noch zur Verfügung. Also meldet euch.

Gibt es in der Blogszene Schweiz überhaupt Raum für zwei oder mehrere Adventskalender oder müsste man den Blograum in Zukunft planen und nicht dem Zufall überlassen?

«Der Begriff "Blogszene Schweiz" macht mich etwas stutzig. Ich blogge offiziell erst seit Juni 2006. Habe aber vorher seit dem Jahr 2004 ein Internettagebuch geführt. Das hab ich zwar nicht Blog genannt, aber rückblickend gesehen war es eigentlich nichts anderes. Und in der Zeit durfte ich schon feststellen, dass sich meine Leserschaft nicht auf die Schweiz beschränkt. Im Gegenteil, rund 55 Prozent meiner Besucherinnen und Besucher kommen aus Deutschland. Auf Platz 2 natürlich die Schweiz, gefolgt von Oesterreich. So gesehen spielt es keine Rolle, ob es in der Schweiz einen, zwei oder fünf Adventskalender gibt. Das Internet kennt keine Grenzen, gelesen wird, was anspricht und gefällt. Und so bleibt mir nur die Hoffnung, dass Monsieur Fischers Adventskalender einen Teil vom Kuchen abkriegen wird.»

«Nur so zum Spass» habe ich vor kurzem geschrieben. Erstaunlich, wo in der Welt alle mal auf dem Finanzblog landen. In 14 Tagen waren es mind, 20 Länder. Von einigen weiss ich auch, wer es war – aber das ist dann schon fast so etwas, wie das Bankgeheimnis.
Planen Sie auch die Beiträge Ihres Blogs über längere Zeit oder machen es wie ich, schreiben, auf was sie Lust haben oder was die Kollegen oder Kunden wissen wollen?

«Ich schreibe - so egoistisch das nun vielleicht klingen mag - worauf ich Lust habe. Ich habe mir auf meine Fahne ein gewisses Niveau geschrieben, welches ich einhalten möchte. Um mich auszutoben betreibe ich noch andere Blogs, allerdings in wesentlich unregelmässigeren Abständen. Mein Hauptaugenmerk gilt dem Monsieur Fischer Blog. Da gehe ich jedoch nur Konzessionen ein, die ich mir selber zugestehe. Natürlich merkt man anhand der Kommentare durchaus mal, wenn man mit seiner Meinung alleine da steht. Trotzdem würde ich nie etwas schreiben, nur damit ich der Meinung meiner Leserschaft gerecht werde. Anecken gehört halt manchmal dazu und so lange das in einem Art der Fairness passiert, finde ich es durchaus gerechtfertigt.»

Monsieru Fischer

Für Fussball, mein letztjähriges Thema zum Adventskalender, ist gestern auch Raumplanung pour les Blues betrieben worden. Freuen Sie sich auf viele 11-Meter, wegen Verletzung des Strafraumes?

«Oh der Fussball ist doch ein solch herrliches Thema. Keiner versteht wirklich was davon, aber alle können mitreden. Fussball polarisiert schnell. Mit einem "falschen" Satz kann man bereits für eine grosse Diskussion sorgen. Im Falle des FC Thun zum Beispiel, wo es ja gar nicht mehr um Fussball geht. Und nun steht die Fussball EM ins Haus. Auch da freue ich mich bereits wieder auf zahlreiche Kommentare (Eigentore?), da ich mit der Schweizer Fussball-Nati eigentlich nichts am Hut habe. Mein Herz schlägt für die Franzosen, diesen Freiraum nehme ich mir seit ich denken kann. Strafraumverletzung hin oder her ...»
Ein Adventskalender ist etwas Christliches, er endet genau vor Weihnachten. In unserem ersten Beitrag hat ein Pfarrer geschrieben, der täglich in Strafräumen arbeitet. Darf man im Blog auch mal etwas Raum für Gott einplanen oder sind wir da schon im nicht mehr tolerierbaren, infamen Raum?

«Oh ich würde mich jetzt nicht als gläubigen Menschen beschreiben. Es gibt da bestimmt eine Art höhere Macht, die zu definieren steht mir jedoch nicht zu. Allerdings soll und darf jeder Mensch glauben was er möchte, so lange er mich damit nicht auf Teufel komm raus bekehren will. Natürlich lasse ich jedem Teilnehmer am Adventsblog diese Freiheit und sie wird auch genützt. So habe ich einen tiefgläubigen Menschen, der mitmachen wird. Und ich freue mich bereits auf seinen Text. Es soll auch - oder gerade - in der heutigen Zeit auch Raum für solche Aspekte des Lebens haben. Verbote, Einschränkungen, Kastrationen erleben wir schon genug im Alltag.»

Wenn man Ihr Blog verfolgt, stellt man fest was Sie wollen. Da unterscheiden Sie sich von mir. Sie sind ein Linker, ich ein Rechter. Zumindest von der Rhone her gesehen. Sie wollen in die Provence - ich ins Languedoc-Roussillon. Zwei ganz unterschiedliche Räume und von hier aus betrachtet, eigentlich sehr ähnlich. Heute wohnen sie in (einem) Rohr, ich in einem Langen-Thal. Machen Sie sich auch manchmal Raumplanungs-Gedanken, die über die jenigen hinaus gehen, die sich Bundesrat Leuenberger in seiner dritten Massnahme vorstellt?

«Oh ja, es vergeht eigentlich kein Tag, ohne dass ich mir nicht raumplanerische Gedanken mache. Das liegt bei uns in der Familie ... Ich bin zwar ein schlechter Planer was viele Sachen des täglichen Lebens angeht, jedoch nehme ich mir gerne Freiräume was mein künftiges Sein in der Provence angeht. Wann und ob und wie etc. das steht noch in den Sternen. Klar ist einzig dass ...! Das von mir bewohnte Rohr fusioniert in den nächsten Wochen übrigens mit der Aargauer Kantonshauptstadt, die Tage der räumlichen Aufteilung sind damit bald einmal gezählt. Ich glaube zwar nicht, dass es im Süden Frankreichs auch einmal zu einer ähnlichen Fusion kommen wird, aber seien wir ehrlich, so sehr unterscheidet sich die Provence nicht vom Languedoc... einzig dass "ihr" die besseren Rotweine habt.»
Ach, da kenne ich links der Rhone (schon im allerersten Beitrag über Wein), wo die Provence anfängt, einige der hervorragensten Gewächse die zur Weltspitze zählen. Zudem gibt es in diesem Gebiet auch Fusionen, der etwas anderen Art und in diesem Zusammenhang, meine nächste Frage.

Sie wohnen in einer Gegend, in der Raumplanung längst bekannt ist. Es sollen «Vorschriften zur Nutzung bestimmter Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energien» errichtet werden. Wie nimmt man eine solche Aussage auf, wenn man bedenkt, dass Sie in geschätzten 20 Kilometern drei Kernkraftwerke mit heute vier Blöcken (und so wie es den Anschein macht, vermutlich in absehbarer Zeit fünf) haben?

«Oh, damit kann ich leben. Während der Zeit, als ich in Südfrankreich gewohnt habe, da waren noch viel mehr AKWs um mich herum. So wirklich gezählt habe ich sie allerdings nie. Jedoch mag ich mich erinnern, dass allein an der Autobahn Lyon-Marseille 5 Stück zu sehen sind. Aber ich bin ein Atomkraftwerk-Kind, aufgewachsen mit Gösgen und seiner Wolke in unmittelbarer Nähe. Ebenfalls aufgewachsen mit Tschernobyl und der Tatsache, dass es wochenlang keinen Salat mehr gab und nicht zuletzt aufgewachsen mit Pershing-Raketen, welche ja eigentlich nichts anderes sind, als geschrumpfte AKWs. Angst hatte nie vor diesen Kühlreaktoren, man lebt halt damit. Wenn ich allerdings dazu beitragen kann, dass ein AKW abgebaut und dafür ein Wind- oder Wasserkraftwerk aufgebaut wird, dann mache ich das. Ich frage mich allerdings immer wieder, ob die Schweiz für solche Schritte überhaupt parat ist. Und da habe ich dann wieder Zweifel.»

Am 20. um 20 Uhr nehmen Sie die Sicherung raus. Ich muss manchmal schmunzeln, wenn ich Ihren Text lese. Der könnte auch von mir sein. Aber ich denke, dass es noch viele andere Leute gibt, die ähnlich denken. Akzeptieren Ihre Kunden, dass Sie sich diese Freiräume nehmen?

«Ich muss Sie korrigieren, die Aktion findet bereits am 8ten Dezember statt. Von 20 Uhr bis 20 Uhr 05. Ja, da schraube ich tatsächlich all meine Sicherungen raus und schaue, wie es sich lebt so ganz ohne Strom. Der letzte Stromausfall in der Region Aarau liegt auch schon eine ganze Weile zurück, aber ich habe nur gute Erinnerungen daran. Man hat sich bei Kerzenlicht in den Beizen der Stadt getroffen und es lag eine friedliche Stille über allem. So gesehen könnte ich mich durchaus an solche Time-Outs gewöhnen. Wobei ich mich ja eigentlich jedes Mal wieder selber an der Nase nehmen sollte. Laptop, PC, TV, Radio etc. sind wahre Stromfresser. Aber eben, das moderne Leben fordert nun mal sein Opfer (Freiräume?). Aber ich gebe mir durchaus Mühe, diese ökologischen Verluste so klein wie möglich zu halten.»

Richtig, der 8. Und dabei habe ich es doch im Kalender eingetragen. Manchmal zu viel im Kopf – aber dafür habe ich ja das Internet und meine Blogs als Nachschlagewerk.

Pegasus ist eine amerikanische Schiffsklasse, eine Trägerrakete, ein Satellit, eine Achterbahn, ein geflügeltes Pferd, ein Sternzeichen wobei wir wieder am Anfang wären oder ...

«Womit wir tatsächlich wieder am Anfang wären. Die Schweizer Band Pegasus beteiligt sich - wie Adrian Weyermann (Ex-Crank) - beteiligen sie sich an der vorweihnachtlichen Blogger-Aktion und haben 3 CD-Singles gestiftet. Deren Verlosung wird mit einer kleinen Aufgabe verknüpft. Da hoffe ich dann natürlich auf eine rege Beteiligung meiner Leserschaft. Aber was den Namen Pegasus angeht muss ich sagen, ist mir die Verbindung zur Band eigentlich fast am liebsten. Trägerraketen, Achterbahnen oder Sternzeichen sind jetzt nicht unbedingt so meine Gebiet. Ganz im Gegensatz zur Musik, ohne die mir tatsächlich etwas fehlen würde.»
swissblogpress belohnt die Beitragschreiber mit einer Gratismitgliedschaft von einem Jahr. Der Vorstand hat sich gestern diesen Freiraum genommen. Neben Ihnen wird noch das Personalblog davon profitieren. Ob sie mitmachen wollen fragen wir das Bahnhofblog und Reto Müller mit seiner rabenschwarzen Corporate Blog Analyse, welcher eigentlich gerne bloggen würde aber noch sein Thema sucht, das für ihn Sinn macht und eine Linie hat.

«Herzlichen Dank für den zur Verfügung gestellten Freiraum in Form dieses Interviews. Ungewohnt für mich, denn normalerweise bin ich derjenige, der die Fragen stellt. Ich wünsche swissblogpress im Gegenzug ebenfalls viel Erfolg mit dem Adventskalender. Er ist ganz anders konzipiert als meiner, so gesehen eine tolle Ergänzung in der aktuellen Blogsphäre.»

Monsieur Fischer

Der Dank gilt natürlich auch von unserer Seite und mindestens einen Leser haben Sie schon gewonnen.

Raumplanung - Dokumente - PlanerWelt

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Adventskalender 03

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Zusammenstellung, Fotos und Koordination: Stephan Marti - Finanzblog

02. Dezember – Corporate Blog-Studie heizt rabenschwarz ein!

Sanieren, ersetzen beschäftigt uns heute, allenfalls schon wieder Leichen. Auf der einen Seite müssen Corporate Blogs einmal über die Bücher, denn die Studie von Reto Müller heizt einigen Branchen ganz kräftig ein. Auf der andern Seite lassen wir das Personalblog über die geplante Heizungssanierung berichten. Hintergrund sind die Massnahmen M2 bis M2b die Bundesrat Leuenberger vorgestellt hat. Ja, alles hat seine Zeit, schreibt er in seinem Blog ...

... und wenn sie einmal im Blog von swissblogpress schreiben wollen, dann nur etwas Mut. Falls sie nichts über Energie Effizienz, erneuerbare Energien oder auf der andern Seite die heutigen Kommunikationsformen berichten können oder wollen, dann erledigen wir den andern Part. Vielleicht finden wir einen anderen Alt- oder Neu-Blogger oder dann erledigen wir das halt selbst. In der heutigen Nur-Konsum-Stimmung verfügen wir über eine gewisse Erfahrung.

Wir sind nie einmalig und vor allem es gibt einen der mit der Idee des Gast-Blogger-Adventskalender schneller war - Monsieur Fischer. Nicht unser Fischer, da fischen sie wirklich im Trüben und geklaut haben wir die Idee tatsächlich nicht. Und wer es nicht gelesen hat, gestern wurde bei uns aber eine Leiche geklaut ... und was fehlt auf dem «Konkurrenz-Adventskalender» der 14-jährigen schreibenden Nina ...

... und vielleicht gibt es demnächst einige Corporate Blog Leichen oder es fehlen plötzlich bei einigen aktuelle, neuen Beiträge.

««Corporate Blogs gibt’s schon bald nicht mehr – eine Studie mit Zukunftsblick»

ein Beitrag von Reto Müller - ein Klick und sie wissen haargenau wie in seiner Lizentiatsarbeit was Sache ist

«Corporate Blogs, Weblogs welche im unternehmerischen Umfeld eingesetzt werden, haben vielleicht keine rosige Zukunft vor sich, wobei sich auch die Vergangenheit eher in Grautönen bewegt. Technologien wie Kommentarfunktionen, einfache Archivierung, Permalinks und natürlich auch RSS-Feeds werden sich bestimmt durchsetzen, der Name Weblog und seine Erscheinung in „reiner Form“ werden aber nicht zukunftstauglich sein.

Zugegeben, dies ist wohl gerade für einen Beitrag bei swissblogpress – womit ich mich auch gleich für die Anfrage zu diesem Post bedanke – eine doch eher gewagte These. Als Gast in diesem Blog darf man sich das aber durchaus mal erlauben. Natürlich bedürfen solche Vorhersagen auch einer Abstützung. Diese liefert meine Lizentiatsarbeit, welche ich im Verlauf dieses Jahres an der Uni Zürich zum Thema „Corporate Blogs in der Unternehmenskommunikation – Der Umgang mit Weblogs durch Schweizer Unternehmen aus der IT-, PR- und Medienbranche“ geschrieben habe. Die Studie besteht nebst einer ausführlichen Abhandlung zur Geschichte und zum theoretischen Hintergrund von Weblogs, Corporate Blogs im Speziellen, aus diversen Interviews mit „Bekanntheiten“ aus der Corporate Blogosphäre erwähnter Branchen, sowie der Analyse entsprechender Blogs.

Die Untersuchung stellt keine quantitative Analyse dar, sie versucht also nicht herauszufinden, wie viele CEO denn nun bloggen oder dies eine gute Idee finden. Die Studie versucht auf den Ebenen „strategischer Einsatz“, „Chancen und Risiken“ sowie „zukünftige Entwicklungen“ den Puls der Zeit durch die Befragung von „Experten“ aus der Praxis der Unternehmenskommunikation zu spüren. Hier einige Auszüge aus der Schlussfolgerung zu diesen Interviews:

“… kann gesagt werden, dass Corporate Blogs durchaus mit strategischen Überlegungen eingesetzt werden, jedoch in der gesamten Unternehmenskommunikation (noch) nicht eine bedeutende Rolle spielen. Interessanterweise erfolgt der Einsatz von Weblogs grösstenteils auf der persuasiven Ebene und spricht eine sehr breite Zielgruppe an…“

„… lässt sich feststellen, dass auf Seiten der Vorteile und Chancen von Corporate Blogs der Dialog, gerade durch die persönliche, authentische Kommunikation, noch Potential bietet, das aus Sicht des Autors nicht ausgeschöpft ist… Zudem zeigt sich, dass in gewissen Fällen eine Moderation der Kommentare durchaus angebracht sein kann, um der „Verwilderung“ Einhalt zu gebieten.“

„Es kann für die Zukunft erwartet werden, dass sich die Weblog-Technologie (Kommentar-, Kategorisierungs-, Feed-Funktionen etc.) aufgrund der vermehrten Forderung nach persönlichem und schnellem Dialog durchsetzen wird. Es wird sich eine Durchmischung mit klassischen Webseiten ergeben und der Name Weblog wird womöglich verschwinden oder zumindest im unternehmerischen Umfeld nicht weiter geprägt werden. Zudem wird vermehrt ein zeitlich beschränkter Einsatz von Weblogs im unternehmensinternen Bereich stattfinden.“

Als einer der interessantesten Punkte zeigt die Studie auf, dass wohl die reine Blog-Kultur wie sie heute häufig praktiziert wird, im unternehmerischen Umfeld in Zukunft nicht überleben wird, dass es zu einer immer grösseren Überschneidung von Blog-Technologie und klassischen Webseiten kommen wird. Wobei hier eine klare Abgrenzung zu privaten Weblogs gezogen werden muss, welche in der Studie nicht betrachtet werden.

Damit dieser Post nun nicht doch noch unendlich lang wird, ist her auch schon Schluss. Ich hoffe hiermit einigen Anstoss zur Diskussion gegeben zu haben. Wer sich für die gesamte Studie als PDF interessiert und auch gerne mal einige Seiten mehr liest, kann sich gerne per Mail melden.

Einen schönen ersten Advent wünscht Reto Mueller.»

Reto Müller mail

Mehr als die Hälfte der befragten Personen kenne ich in der einen oder andern Art. Wiederum die Hälfte durch einen Kontakt via swissblogpress. Der grössere Teil des Rests kenne ich aus Internetprojekten oder vom Genuss von Cigarren. Mit einem Wiki zu kommunizieren ist übrigens eine moderne Art. Vom letzten kenne ich seinen Vater aus einem Finanzsyposium. Und wer jetzt mit Zahlen spielen kann, der findet die Anzahl der Interview-Partner heraus. Sie brauchen aber nur das Literaturverzeichnis nach zu schauen, um zu sehen, was Müller angeschaut hat. Bei Resultaten einer Umfrage mit hunderten oder tausenden von Leuten wird oft gesagt «Das hätten wir selbst herausgefunden». Hier haben bestandene Experten Red und Antwort gestanden. Die Arbeit mit über 100 Seiten überzeugt. Wie sieht es mit ihrer Branche aus, die nicht untersucht wurde. Einen einzigen Satz kopiere ich aus seiner Arbeit:
„Was in diesem Medium am Schluss zählt, ist rein die persönliche Glaubwürdigkeit.“
Experte aus der PR-Branche
Als Finanzblogger bin ich beruhigt, dass die Buchstabenfolge «Finanz» kein einziges mal in der Arbeit vorkommt. Oder hat Reto Müller wie er im Fazit erwähnt, einen Filter verwendet? Auf alle Fälle besten Dank für die hochbrisante Arbeit und über andere Filter lassen wir jetzt den Personalblogger berichten.


«Neue Heizung ... und wieder eine Öl-Heizung?»

ein Beitrag von Herbert Odermatt mit seinem Personalblog

Wir wohnen in einem Reiheneinfamilienhaus (Mittelhaus) mit 41/2 - Zimmerwohnung. Baujahr 1993/94. Im Haus gibt es eine Einliegerwohnung mit zwei Zimmern.

Der Architekt hat verdichtetes Bauen angewandt. Man gab sich Mühe, dass eine gute Wärmedämmung realisiert wurde. Auch die Schallübertragung ist gut gelöst. Von den Nachbarn hört man praktisch nichts, auch wenn sie mal ein Fest feiern. Die Aussenhäuser haben ähnliche Heizwerte wie wir in der Mitte!

Geheizt wird mit einer zentralen Ölheizung. Es sind 6 Häuser mit total 14 Wohnungen angeschlossen. Jedes Haus bezieht die Energie nach eigenem Bedarf. Der Energieverbrauch wird pro Haus gemessen. Der Gesamtverbrauch wird im Verhältnis zur bezogenen Leistung pro Haus aufgeteilt. Innerhalb des einzelnen Hauses wird der Verbrauch im Verhältnis des Wohnungsvolumens abgerechnet, sofern beide Wohnungen ganzjährig bewohnt sind. Es gibt nur Bodenheizungen.

Für unser Haus inkl. Einliegerwohnung brauchen wir pro Jahr ca. 10,3 MWh (Oelverbrauch in Liter pro MWh = 115). 2006 haben wir für Fr. 651.- Öl verbraucht! (05: Fr 410.-. 04: Fr. 526.-). 2007 wird es etwas mehr sein, weil das Heizöl teurer wurde. Wir sind bestimmt nicht weit vom Minergie-Standard (Massstab für den Bund!)entfernt. Geheizt wird ab morgens um 6 Uhr bis Abends um 22 Uhr. Über Nacht wird die Temperatur um etwa 5° abgesenkt. Die Raumtemperatur ist tagsüber etwa 21°C. Räume, die weniger gebraucht werden, sind auf etwa 19° eingestellt. An Tagen mit Sonne wird die Temperatur am Nachmittag auch abgesenkt. Geheizt wird durchgehend von etwa Mitte September bis Mitte April, je nach Wetter.

Das Warmwasser wird per Nachtstrom (65° C) aufbereitet.

Die Heizung kommt in ein kritische Alter (gegen 15 Jahre). Es muss über den Ersatz nachgedacht werden. Wir können weiterhin mit Öl heizen. Da nach aktueller Einschätzung das Öl aber teurer wird, sollen auch Alternativen geprüft werden. Holzpellets sehe ich nicht als Lösung. Wenn schon Holz, dann sollte Holz direkt verbrannt werden können. Pellets sind zu teuer. Bleibt die Wärmepumpe übrig. Die Wärme aus der Luft zu ziehen geht aus baulichen Überlegungen nicht. Somit kommt nur eine Erdsondenbohrung (Sohle) in Frage. Dabei müsst diese genügend gross dimensioniert werden, um möglichst nicht mit Elektrizität überbrücken zu müssen, da auch diese Energieart künftig nicht billiger wird.
Es wird auch in Betracht gezogen, dereinst das Warmwasser wenigstens zum Teil via Sonnenkollektoren aufzubereiten. Der Anreiz ist derzeit noch zu gering! Solange die Amortisationsfrist der vorhandenen Einrichtung ohne weiteren Aufwand verlängert werden kann, wird das ausgenützt.

Bis jetzt hat uns noch niemand ein günstigeres Heizsystem als die Ölheizung vorgestellt! Es ist denkbar, dass die Wärmepumpe etwa gleichziehen mag. Ich wage zu behaupten, dass man im Bundeshaus, auch nach der Sanierung, teurer heizt, als wir hier in unseren Liegenschaften. Da nützt es auch nicht viel, dass der „Energieminister“ BR Moritz Leuenberger dort aus und ein geht. Er kann gut reden, von wegen baulichen Massnahmen, er muss diese ja nicht selber berappen. Ich bin dafür, dass man möglichst sauber heizt. Aber es muss sich rechnen! Vielleicht kommt der Energieminister bald auf die Idee, Mittel für die Sanierung à fonds perdue zur Verfügung zu stellen. Er könnte auch zinslose Darlehen für 15 oder 20 Jahre zur Verfügung stellen. Das wäre weit wirtschaftlicher, als das was viele Banken in Immobilien in den USA in den Sand gesteckt haben – und erst noch sinnvoll!»

- Ein Bau-Profi entlarvt den MINERGIE-Schwindel - MINERGIE-Standard bedeutet: Energie verschleudern, Geld vergeuden und Gesundheit ruinieren! von Dipl.-Ing. und Architekt Paul Bossert, Dietikon - Fazit: Architekten und Ingenieure sollten anstatt dem MINERGIE-Standard zu huldigen, das richtige Bauen wiedererlernen!

- Minergie-Standard als Massstab für den Bund

- Holzpellets

- Erdsondenbohrung für die Erdwärmeheizung

- Wärmedämmung

- Wärmepumpe


Anti-Pellets

Der Brennwert allenfalls Heizwert sagt nicht viel aus, ob man aus allem Pellets machen sollte. Diese Türe kennt vermutlich ...

Personalblogger und Obwaldner Pellets

... Hörbie der Personalblogger - beachten sie doch die Grösse von Obwaldner Pellets ...

Personalblog

... danke Hörbie für deinen Beitrag zu dem nicht ganz einfachen Thema.

Hier finden sie einen schönen Vergleich verschiedener Heizsysteme in Deutschland. Bevor sie in Euphorie verfallen, berücksichtigen sie allfällige Subventionen und andere Preisunterschiede.

Hier dürften sie einige hunderttausend Beiträge über das Stichwort Heizung vorfinden. Vielleicht fragen sie einmal der Einfachheit halber einen Fachmann.

Der Adventskalender darf ins eigene Blog gestellt werden - hier das Word Dokument 02

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Zusammenstellung, Fotos und Koordination: Stephan Marti - Finanzblog

27. Dezember: «Adventskalender mit 27 Fenstern»

Mit echten 27 Fenstern ist der Adventskalender von swissblogpress abgeschlossen - wir danken allen, die mitgeholfen und mitgelesen haben. Beim Thema «moderne Kommunikation» und bei «erneuerbare Energie und Energieeffizienz» werden neue Erkenntnisse kommen, aber ich denke, ich weiss wohin der politische Trend gehen dürfte. Es geht um sehr viel Geld, aber einige Probleme sind immer noch nicht gelöst ...

... so ist nicht klar, ab sie die Nussschalen, die der Weihnachtsmann gebracht hat, im Cheminée verbrennen dürfen, weil diese keine drei Jahre trocken gelagert wurden. Und Energiesparlampen können wir immer noch keine kaufen, wenn es um die Backofenbeleuchtung oder die Kühlschrankbeleuchtung geht. Osram Schweiz sucht seit drei Monaten den Fehler und den Staatsmann Leuenberger konnten wir für ein Interview gewinnen. Im gleichen Beitrag kommt Muslim Yahya aus Pakistan zu Wort - ein Erzähler besonderer Gnade. Am 22. Dezember sind in der Bernerzeitung zwei Artikel erschienen, die wir mit freundlicher Genehmigung der Redaktion wieder geben dürfen. Der zweite, Pfarrer Kurt Marti - «Ich weiss nicht, was Gott vorhat» - stammt namensmässig nicht nur vom Kriegsgott Mars sondern auch vom Gott der Vegetation und des Frühlings ab. Ein echt erspriessender Beitrag. Der Name ist nur zufälliger weise gleich und das Personalblog stellt gleich noch eine Analyse meines Vornamens ins Netz. Ich wünsche Euch eine besinnliche Nachweihnachtszeit.

«Mein Glück im Land am Abgrund»

Der Schweizer Muslim Yahya Hassan Bajwa verbringt Weihnachten in seinem Heimatland Pakistan. Er erfährt zwischen der verschonten Schweiz und dem fragilen Leben im asiatischen Staat eine besondere Magie.


«Wer ich bin, wollen Sie wissen? Gute Frage! Ich bin seit 7000 Jahren Inder, seit 60 Jahren Pakistaner, seit 23 Jahren Schweizer. So verwandelt die kulturelle und historische Entwicklung unsere Wurzeln. Ich bin vor 47 Jahren auf indischem Boden zur Welt gekommen, der allerdings seit 1947, als Britisch-Indien zur Republik Pakistan wurde, pakistanisch ist. Als ich zweijährig war, kam ich mit meinen Eltern in die Schweiz. Seit 1984 bin ich auch Schweizer Staatsbürger.

Mein Vater war der erste Imam der ersten Moschee in der Schweiz. Die Ahmadiyya-Moschee in Zürich wurde das Heim meiner Kindheit. Ich erlebte einen Islam ohne Berührungsängste und Abgrenzung. In der Moschee meines Vaters sah ich Christen beten, und manchmal sass einer im Schneidersitz auf dem Boden. Später, als ich mehr über Religionen wusste, wurde mir klar, dass das Buddhisten waren, die in der Moschee meditierten. Sie war ein offenes Haus der Religionen.


Von Illusion zu Vision

Ich war 14 und studierte am internationalen Institut Montana auf dem Zugerberg, als ich auf einem Papier festhielt, was ich werden wollte: Ich will mich für die ärmsten Menschen dieser Welt einsetzen, schrieb ich voller jugendlicher Illusionen auf das Blatt. Aber der Satz wurde zur Vision für mein Leben. Heute tue ich genau das. 2001 gründete ich den Verein «LivingEducation», und seither baue ich mit eigenem und dem Geld von Spenden in Pakistan verschiedene Hilfsprojekte auf – ein Mädchen- und Knabeninternat, Kindergärten, Computerschulen, Frauen-Beratungsstellen, Gesundheitsprojekte.

Mein Leben besteht aus Pendeln zwischen der verschonten Welt in der Schweiz, wo ich als Dozent und Dolmetscher arbeite, und der fragilen Realität von Pakistan, das seit 30 Jahren von Diktatur und islamischem Fundamentalismus geprägt ist. Ich verbringe je etwa die Hälfte des Jahres in der Schweiz und in Pakistan. Im Moment befinde ich mich in der kleinen Vorstadt Bhara Khau etwa 30 Minuten von Islamabad entfernt.

Weihnachten verbringe ich in Pakistan. In meinem Dorf Paran, in der Nähe von Faisalabad, wo ich Bürgermeister bin, leben auch christliche Familien, die natürlich Weihnachten zelebrieren – genau wie die anderen christlichen Feiertage sowie die Sonntagsgottesdienste. Mit den Freiwilligen aus der Schweiz, die in meinen Projekten arbeiten, besuche ich meistens die Kirche, und immer kommt die christliche Gemeinde dann spontan zusammen. Man liest auf Urdu einen Psalm aus der Bibel oder spricht gemeinsam ein Gebet. Die Pakistani staunen aber oft, wie wenig die Besucher aus der Schweiz über das Christentum wissen.


Ausnahmezustand?

Selbstverständlich werde ich in Pakistan auch die Wahlen genau beobachten, die am 8.Januar stattfinden. In der Schweiz wird Pakistan als Land im latenten Ausnahmezustand wahrgenommen, als Land auch, in dem man als Westler und Christ an Leib und Leben gefährdet ist. Ich muss sagen: Ich war im November in Pakistan, als Staatspräsident Pervez Musharraf den Ausnahmezustand verhängt hatte. Davon erfahren habe ich in unserem Dorf allerdings nur, weil ich im Internet Zeitung las.

Ausserhalb der grossen Städte ist im Alltag von den weltpolitischen Spannungen, die der Atomstaat Pakistan, im Würgegriff der Islamisten, verursacht, nichts zu spüren. Die Schwierigkeiten des Alltags haben mit Bush und Bin Laden wenig zu tun. Schon eher mit der schwankenden Elektrizitätsversorgung: Ich habe auch in Pakistan Internetanschluss und kann mit der Aussenwelt kommunizieren und Geschäfte abwickeln. Wenn nicht gerade für ein paar Stunden der Strom ausfällt.

Weil ich Urdu und Hindi spreche, bewege ich mich in ganz Pakistan sehr frei. Ich war auch schon in der nordöstlichen Gegend von Waziristan unterwegs, an der Grenze zu Afghanistan, eine No-go-Area, weil dort die Kämpfer der Taliban und von Al-Kaida das Sagen haben. Gut, ich hatte schon ein mulmiges Gefühl, aber ich musste hin, weil Christen, die dort leben, meinen Rat brauchten. Passiert ist mir gar nichts. Man muss einfach sehen: Die existenzielle Sicherheit ist in einem Land wie Pakistan auf viel tieferem Niveau garantiert. Man könnte es, sehr salopp, so formulieren: In der Schweiz debattiert man über die Sterbehilfe, in Pakistan über die Überlebensstrategie. So gesehen kann man, im Vergleich zum Leben in der Schweiz, den Alltag in Pakistan durchaus als permanenten Ausnahmezustand empfinden.


Die Macht der Islamisten

Natürlich sind die islamischen Schulen auf dem Land und in den Städten sehr präsent – aber nicht ausschliesslich als die politischen Dämonen, als die man sie im Westen sieht. Sie sind oft die Einzigen, die etwas für die Bevölkerung tun, den Leuten so etwas wie Bildung verschaffen. Das öffentliche Schulsystem ist praktisch unbrauchbar, Religionsschulen sind für die meisten Jugendlichen der einzige Zugang zur Bildung. Fast die Hälfte der Pakistaner kann weder lesen noch schreiben, bei den Frauen sind es fast 70 Prozent.

Die Leute verstehen nicht, was im Koran steht, sie sind darauf angewiesen, dass ihnen der lokale Imam das erzählt. Und oft sind auch die religiösen Führer in Landgemeinden der arabischen Sprache nur knapp mächtig und auf Ranghöhere angewiesen. So ist dem Religionsmissbrauch Tür und Tor geöffnet. Die Macht der Islamisten fusst nicht auf USA-Hass, sondern auf fehlender Bildung.

Für ein Land, in dem Islamisten immer mehr das Sagen haben, ist der leichte und deshalb verpönte amerikanische Lebensstil aber in den Städten erstaunlich präsent. In Lahore gibt es inzwischen neun Mc-Donald’s-Filialen, original Levis-Jeans-Shops und ein Geschäft, das Porsche-Wagen anbietet. Die Preise in diesen Läden sind aber so hoch wie in der Schweiz, die begehrten ausländischen Markenprodukte nur für die absoluten Eliten erschwinglich.

Da dringt die Heuchelei an die Oberfläche, die vieles im öffentlichen Leben von Pakistan prägt und lähmt: Religiöse Führer beschwören die strenge Einhaltung muslimischer Religiosität, schicken aber die eigenen Kinder auf amerikanische Eliteschulen, die Kinder der Armen hingegen in den Heiligen Krieg. Die religiösen und säkularen Eliten wollen nicht auslöffeln, was sie in ihrem Land anrichten.


Wahlen als Farce

So gesehen betrachte ich auch die Wahlen, die in den nächsten Wochen im Fokus der Weltöffentlichkeit stehen, weit gehend als Farce. Benazir Bhutto, Nawaz Sharif und Pervez Musharraf sind die drei wichtigsten Figuren, die zur Auswahl stehen, und alle stehen unter Korruptionsverdacht. Abgesehen davon ist klar, dass nur pakistanischer Präsident werden kann, wer den Segen von Washington hat.

Nach dem Sturz von Zulfikar Ali Bhutto 1977 baute Zia ul Haq Pakistan zum islamistischen Staat um – mit dem Plazet der USA. Sie sahen in den Fundamentalisten ein Bollwerk gegen den Kommunismus auf dem indischen Subkontinent. Heute führen die USA gegen die Kräfte, die sie damals entfesselt haben, den Krieg gegen den Terror. In dieser Mangel der Weltpolitik wird seit 30 Jahren die Zukunft der Pakistanerinnen Pakistaner zerrieben.


Realitäten im Atomstaat

Nun, wenn ich genauer hinschaue, sehe ich schon, dass sich Dinge bewegen. Indien und Pakistan sind ja Nachbarn, die grimmig Atomwaffen aufeinander gerichtet haben. Aber im Innern, im Punjab etwa, der durch die Landesgrenze geteilt wird, läuft im Alltag ein reger Grenzverkehr. Das indische Wirtschaftswunder, das weltweit gefeiert wird, entgeht den Pakistani nicht. In kleinen Schritten wächst ein Bewusstsein heran bei den Menschen, ihr Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen. Und nicht dem nächstbesten Mullah zu überlassen.

Vielleicht tragen auch unsere Projekte einen Mosaikstein dazu bei. Natürlich stiess ich in meinem Dorf Paran auf grosse Skepsis, als wir ein Internat für Mädchen einrichteten, wo sie einen höheren Schulabschluss machen können und von Freiwilligen aus der Schweiz unterrichtet werden. Ein mehrfaches Sakrileg für gläubige Muslime! Aber wir hielten durch, zeigten, dass auch die Männer davon profitieren, wenn die Frauen gebildeter und glücklicher sind – und Gott im Himmel nichts dagegen einzuwenden hat. Inzwischen wird unsere Arbeit weitherum in Pakistan anerkannt, und wir bauen beispielsweise in mehreren Landesteilen Kindergärten und Gesundheitsprojekte auf.


Waffenlieferant Schweiz

Ich bin stolz darauf, dass auf dem christlichen Gebetsraum in meinem Dorf Paran weit herum sichtbare Kreuze stehen. Die religiöse Toleranz ist so sichtbar und selbstverständlich. In der Debatte um die Minarette könnte sich die Schweiz ein pakistanisches Vorbild nehmen. Zweifellos hilft mir der solide Ruf der Schweiz in meinen Projekten. In Pakistan ist die Schweiz das Land des Friedens und der Neutralität, dem man vertrauen kann. Dass die Schweiz der pakistanischen Regierung Panzer liefert, ist dort wenig bekannt.

Ich sage Ihnen, wenn man in Pakistan lebt, klappt vieles nicht so, wie man das geplant hat. Und schon gar nicht so schnell, wie man will, und oft glaubt man, es gehe überhaupt nicht. Und dann gelingt doch Unmögliches. Das ist vielleicht die Magie des pakistanischen Alltags, und sie zeigt mir: Es gibt Sachen, die muss man einfach versuchen in seinem Leben.

Ich bin glücklich, das tun zu dürfen.»

Aufgezeichnet: Jürg Steiner Der Autor: Jürg Steiner (juerg.steiner at bernerzeitung.ch) ist «Zeitpunkt»-Redaktor.

«LivingEducation»; Bahnhofstrasse 7, 5400 Baden. www.livingeducation.org. - PC 60-223344-6


«Ich weiss nicht, was Gott vorhat»

Der frühere Nydeggkirchen-Pfarrer und Schriftsteller Kurt Marti blickt zurück auf 86 Jahre Leben und voraus auf das, was ihm noch bleibt. Ein Gespräch über Weihnachten, die rasende Zeit, Blocher und AKWs, Junge und Alte, das Sterben und was danach folgt.


1. Weihnachten

Herr Marti, was fällt Ihnen zu Weihnachten ein?

Kurt Marti: Jemand hat mir erzählt, er habe im Internet Sprüche zu Weihnachten gesucht. Da sei ein Satz von mir erschienen: «Die wahre Weihnacht ist nicht die Ware Weihnacht». Ich weiss gar nicht mehr, wo und wann ich das geschrieben habe. Jetzt steht es einfach im Internet.

Freuen Sie sich auf Weihnachten?

Nicht besonders. Für mich als Christ ist Ostern viel wichtiger. Weihnachten ist ein relativ junges Fest in der Geschichte der Christenheit. Aber Ostern war von Anfang an das grosse Fest, an dem man die Auferstehung von Christus feiert.

Was sollten wir an Weihnachten feiern?

Gott wird Mensch an Weihnachten. Gott ist also nicht irgendwie abgehoben, sondern kümmert sich um sein Geschöpf Mensch. Ich habe den Inhalt von Weihnachten immer so verstanden: Der Mensch ist das gefährdetste und experimentellste Geschöpf Gottes. Dieses Experiment droht immer leicht schief herauszukommen. Deshalb ist Gott Mensch geworden. Das ist nicht einfach eine Auszeichnung, sondern eine Art Hilfsaktion von Gott, den Menschen und dadurch die Welt zu retten.

Hat der Mensch solche Hilfe derzeit besonders nötig?

Er hatte es offenbar schon vor 2000 Jahren nötig. Heute kommt verschärfend hinzu, dass der Mensch die erschreckende Fähigkeit hat, die Welt kaputt zu machen. Vielleicht hat der Mensch deshalb Beistand nötiger denn je, damit seine Erkenntnis wachse.

Sie sind skeptisch, ob diese Erkenntnis wächst?

Ich weiss es nicht. Ich bin nicht im Vorzimmer des lieben Gottes. Ich weiss nicht, was er vorhat.

Hat Gott nach christlicher Auffassung überhaupt etwas Bestimmtes vor?

Wenn man von der Bibel ausgeht, ja. Jesus hat das kommende Reich verkündet, und das heisst: eine neue Welt, die nicht zerstörerisch ist, sondern lebt von Gerechtigkeit, Solidarität und Liebe. Das ist, glaube ich, das Projekt Gottes.

2. Bilanz

Hat Gott auch mit jedem Einzelnen etwas vor? Mit Ihnen?

Das kann man nicht wissen. Ich bin alt. Was Gott mit mir vorgehabt hat, ist jetzt passiert. Ich habe als Mensch, als Pfarrer und als Theologe ein erfülltes Leben gehabt. Und ich habe probiert, etwas zu realisieren von dieser Liebe und Solidarität.

Ist es gelungen?

In meiner Ehe ist es glücklicherweise gelungen. Meine verstorbene Frau und ich haben ein erfülltes Zusammenleben gehabt, es war auch sexuell erfüllt. Und darüber hinaus, als Christ und Pfarrer? Es gelingt nie ganz. Ich habe das Gefühl, nicht ganz umsonst gelebt zu haben. Im Grossen und Ganzen ist es besser gelungen, als ich das im Voraus gedacht und gewünscht habe.

Spüren Sie eine Zufriedenheit?

Vor allem eine Dankbarkeit.

Wofür?

Dass es mir möglich war, unter guten Bedingungen zu leben. Stellen Sie sich vor, was in der Welt ringsum die Schweiz alles passiert ist. Was da ganz anders hätte laufen können. Aber wir sind verschont geblieben. Ich wurde 1921 geboren. Ich habe eine richtige Kindheit gehabt. Ich musste erst mit sieben zur Schule, kein Kindergarten, keine Früheinschulung. Trotz Krieg und Hitler hatte ich noch eine Jugend. Für diese glücklichen Umstände kann ich nichts. Aber ich bin dafür dankbar.

Kennen Sie dennoch das Gefühl, etwas verpasst zu haben?

Als ich jung war, hatte man viel weniger Möglichkeiten. Die vielen Möglichkeiten, die man heute hat, irritieren vor allem auch. Ich bin froh, dass ich heute nicht mehr jung bin. Meine Enkelkinder haben es schwieriger, bis sie ihren Weg gefunden haben. Ganz einfach hatten wir es auch nicht. Aber die Welt war übersichtlicher. Was es heute alles für Berufe gibt, das ist ja wahnsinnig. Die Auswahl war kleiner, insofern leichter.

Grosse Auswahl ist doch auch ein Vorteil?

Junge sind heute vielem ausgesetzt: den Medien, dem Fernsehen, dem Internet. Deshalb können sie über vieles mitreden. Es ist aber häufig ein Reden ohne wirklichen Erfahrungshintergrund. Was man nicht weiss, kann man schnell im Internet nachschauen. Ich denke da auch an die Geschichten sexueller Übergriffe im Umfeld des FC Thun etwa, in Zürich-Seebach.

Was denken Sie darüber?

Dass das auch eine Folge oberflächlicher Informiertheit ist. Die Jungen werden zwar heute früher reif, als wir es wurden, aber irgendwie zu früh, so dass sie die Sexualität noch kaum bewältigen können. Dann kann es zu solchen Geschichten kommen. Allerdings: Wir waren früher auch keine Engel. Aber die soziale Kontrolle hat besser funktioniert. Das hat Nach-, aber auch Vorteile. Die soziale Kontrolle war auch eine Hilfe. Man war enger gehalten, hatte aber Leitplanken. Überhaupt war der Respekt vor den Älteren und ihrer Erfahrung früher grösser.


3. Alt und Jung

Interessieren sich Junge heute noch für Ihre Lebenserfahrung?

Es passiert hie und da noch, dass Jüngere auf mich zukommen,

wegen meiner Schriftstellerarbeit. Es ist allerdings schwierig, ihnen zu raten. Ich habe ja nicht den gleichen Erfahrungs- und Erlebnishintergrund wie sie. Es hat mir immer ein wenig widerstanden, Ratschläge zu geben, Berater zu sein. Ich hätte mich nicht geeignet als Eheberater. Es gibt ja Pfarrer und Psychologen, die Eheberatung machen. Ich konnte eigentlich nur sagen: Ich habe Glück gehabt in der Ehe. Das ist aber kein Rezept und keine Hilfe für andere.

Können die Jungen die reiche Erfahrung der Alten am Ende gar nicht brauchen?

Vielleicht. Es geht alles immer schneller. Ich habe das bei den eigenen Kindern gesehen. Als sie 30-jährig waren, hatten sie kaum mehr Kontakt zu den 20-Jährigen.


4. Internet

Das Lebenstempo hat zugenommen?

Und wie. Unter anderem durch die modernen Kommunikationsmittel hat sich vieles verschnellert. Durch Computer, Internet, E-Mail. Ich besitze das alles nicht. Ich bin abgehängt von dieser ganzen Entwicklung.

Sie sagen das mit einem Lächeln.

Ja. Mir ist das gleichgültig. Für andere mag es lästig sein, wenn sie mich nicht erreichen. Meine Kinder haben diese Kommunikationsmittel natürlich.

Sie reden dennoch irgendwie fasziniert vom Internet.

Ich höre, was da Seltsames oder weniger Seltsames über mich im Internet steht. Ich weiss gar nicht, wie das funktioniert und wer das einspeist. Ich komme beim Internet einfach nicht nach. Aber habe nicht das Gefühl, ich müsste das jetzt noch in mein Leben integrieren.

Zum Internet gehört die Vorstellung, dass man zu einer Weltdemokratie vernetzt werde. Spricht Sie das nicht an?

Ich habe immer versucht, unabhängig zu bleiben. Zum Beispiel unabhängig vom Strom. Ich habe bis vor kurzem mit Klinge und Schaum rasiert. Ich war das gewöhnt vom Aktivdienst her, wo man nicht damit rechnen konnte, dass es überall einen elektrischen Anschluss gibt. Ich kann auf meiner mechanischen Schreibmaschine weiterschreiben, wenn die grosse Stromlücke kommen würde. Es ist vielleicht ein illusorisches Gefühl, unabhängig zu sein. Aber es stört mich nicht, dass ich von keinem Netz abhänge und so ein Stück weit autonom bin.


5. Fussball und Kirche

Verstehen Sie als Abgehängter die Welt von heute noch?

Wer versteht denn die Welt noch? Vieles verstehe ich tatsächlich nicht mehr. Es fällt mir gerade ein Beispiel ein. Jetzt haben doch der Kirchenbund und die Bischofskonferenz die geniale Idee gehabt, sich an die Fussball-Europameisterschaft anzuhängen. Das Motto «Die Kirche seit 2008 Jahren am Ball» ist schlicht ein Blödsinn. Es beginnt schon damit, dass dieses Motto gar nicht stimmt. Die Kirche gibt es nicht seit 2008 Jahren. Sie ist erst nach dem Tod von Jesus entstanden.

Die Gemeinde der Fussballfans ist schon selber eine Kirche, da braucht es nicht noch die Landeskirche?

So ungefähr. Gab es vor 2008 Jahren überhaupt schon Bälle? Sicher nicht Fussbälle. «Am Ball sein», das ist für mich eine Anbiederung. Die Kirche soll die Euro geschehen lassen, wie sie ist. Ohne die irrige Hoffnung, mit Grossleinwänden Gläubige zu gewinnen. Die Kirche ist nicht dafür da, den aktuellen Zeitgeist zu befriedigen. Sie hat einen Auftrag und eine Botschaft, unabhängig vom Zeitgeist. Es ist eine Botschaft, die in eine jeweilige Zeit hineingerichtet ist. Aber es geht nicht um Anpassung an eine Zeit.

«2008 Jahre am Ball» ist ein Werbespruch, den man nicht ganz für voll nehmen muss.

Ich halte es dennoch für eine Anbiederung. Heute werden viele Geschichten durch die grössere Verbreitung und die Multiplizierbarkeit so penetrant, dass es für mich aufdringlich wirkt.


6. Politik

Gilt das auch für die Politik? Verfolgen Sie sie noch?

Ja, Politik beschäftigt und ärgert mich weiterhin. Solange man sich ärgert, lebt man noch. Ich stimme immer ab. Aber ich verliere meistens.

Was denken Sie über den Ausgang der jüngsten Wahlen?

Ich bin besorgt über den Populismus der nationalkonservativen SVP. Ich muss aber auch lachen, wenn ich im Fernsehen sehe, wie Christoph Blocher mit den Armen in der Luft herumrudert. Er ist eine Art Clown, Ueli Maurer sein Clownpartner. Sie spielen eine Komödie. Ich bin im Grunde genommen ein konservativer Mensch, aber auf eine etwas andere Art als die SVP. Ich möchte andere Werte erhalten als sie. Die Nationalkonservativen finden, nationales Recht breche Völker- und Menschenrecht. Das ist eine fatale Haltung inmitten einer Welt, in der Völker- und Menschenrechte immer wieder verletzt werden.

Sehen Sie beim nun abgewählten Christoph Blocher auch Fähigkeiten? Er trifft offenbar den Nerv vieler.

Er trifft den Nerv nationaler Nostalgiker und derer, die Angst haben vor der Globalisierung. Natürlich kann er etwas. Er ist ein erfolgreicher Unternehmer. Nur kann man einen Staat nicht auf die gleiche Art managen, wie das ein Firmenchef tut. Eine Firma ist ja keine Demokratie. Blocher ist eine merkwürdige Figur: einerseits weltweit tätiger Unternehmer, andererseits nationalistischer Polterer. Jetzt kann ich ihm nur empfehlen, in Ruhe seine Memoiren zu schreiben. Es verwundert mich übrigens, dass niemand Blochers Verhältnis zur Apartheid in Südafrika untersucht hat. Er war ja ein Verteidiger dieses Unrechtsregimes, das die schwarze Mehrheit unterdrückte.

Interessiert man sich nicht mehr für die jüngere Vergangenheit?

Das Gedächtnis wird vielleicht als Folge der Verschnellerung und Vielfalt der Informationen kurzfristiger. Immer nähere Vergangenheit wird immer schneller vergessen.


7. Atomkraft

Lässt Ihr Interesse an der Zukunft nach?

Das Interesse an meiner individuellen Zukunft lässt nach. Ich lebe von Woche zu Woche. Um die Zukunft der Welt mache ich mir aber schon Sorgen. Was wir mit der Welt anstellen, wie wir die Natur zerstören, ist verrückt. Ich sehe die Zukunft eher apokalyptisch. Immerhin scheint man nun die Klimaproblematik ernstnehmen zu wollen. Aber das in Taten umzusetzen, ist ungeheuer schwer. Man traut sich ja kaum, den Autoverkehr einzuschränken. Jetzt stehen wir vor dem Dilemma, dass man zur CO2-Reduktion wieder Atomkraftwerke bauen will. Nun war ich schon immer gegen AKWs und bin noch heute der Meinung, dass wir auf einer Zeitbombe sitzen. Wir wissen, was ein Unfall, etwa im nahen Mühleberg, bedeuten würde.

Was für eine Alternative zu neuen Atomkraftwerken schlagen Sie vor?

Ich will nicht von der Zuschauertribüne herunter alles besser wissen. Und es stimmt, dass es auch mit unserer Energiesparbereitschaft nicht sehr weit her ist. Deshalb kommen wir vielleicht wieder auf meine mechanische Schreibmaschine zurück.

Hatten Sie ein Auto?

Ich brauchte keins. Ich konnte alles mit dem Velo erreichen.

Wann sind Sie zum letzten Mal Velo gefahren?

Das weiss ich gar nicht. Vor 20 Jahren vielleicht?


8. Sterben

Realisierten Sie das bewusst als Abschied von einer gewissen Bewegungsfreiheit?

Von gewissen Dingen nimmt man schon bewusst Abschied, weil man Angst bekommt, keine Kraft mehr hat. Dieses ständige Abschiednehmen gehört zum Älterwerden. Und es ist gar nicht mit viel Wehmut verbunden.

Nicht?

Ach, das ist ja alles nichts gegen den Abschied von meiner Frau, die vor zwei Monaten gestorben ist. Das ist schlimm, das ist hart. Wenn man 58 Jahre zusammen gelebt hat und einer plötzlich nicht mehr da ist. Sie ist hier in diesem Zimmer, in dem ich jetzt wohne, krank gewesen und am 17. Oktober gestorben. Ich war in ihrer Nähe, bis zuletzt.

Wie nimmt man von der allernächsten Person Abschied?

Der Abschied begann schon damit, dass wir beide eine Patientenverfügung hatten, die festhält, dass wir beide keine lebensverlängernden Massnahmen wollen. Ich sage dem: sterbensverlängernde Massnahmen. Ich habe meine Frau beim Sterben begleitet. Mit dem Rollstuhl, der dort an der Wand steht, konnten wir zuerst noch in der Elfenau spazieren. Dann ging auch das nicht mehr, und sie wurde bettlägerig. Weil ich immer bei ihr war, konnte ich mit ihr reden, solange sie reden konnte. Ich habe dann auch mit ihr geredet, als sie nicht mehr reden konnte. Am Schluss ging es ziemlich rasch. Zuerst konnte sie nicht mehr reden, dann nicht mehr essen, dann nicht mehr trinken und schlucken. Ich sah: Diese Flamme erlöscht nun. Ihr Todestag war eigentlich schön.

Warum?

Der Sohn aus Zürich kam am späten Nachmittag und sagte Lebewohl. Bei einem anderen Sohn spielte die Weltgeschichte in die persönliche Geschichte rein. Er war in Frankreich in den Ferien, und er hörte, dass ein Bahnstreik angekündigt wurde. Er traf verfrüht in Bern ein und kam direkt hierher. Es war, als ob meine Frau mit dem Sterben noch gewartet hätte. Eine Viertelstunde später ist sie gestorben. Wir alle waren bei ihr. Und während sie starb, war draussen vor diesem Fenster ein prachtvoller Sonnenuntergang.

Der Schriftsteller Elias Canetti hatte einen Zorn auf den Tod und nannte ihn den grössten Feind der Menschen. Haben Sie diesen Zorn auch?

Das steht sogar in der Bibel: Der Tod ist der letzte Feind, der besiegt werden muss. Ich spürte keinen Zorn auf den Tod meiner Frau. Für sie war es eine Erlösung. Sie war so krank und hilflos. Es ist ja eine wahnsinnige Demütigung, was man da über sich ergehen lassen muss. Der französische Präsident Charles de Gaulles hat gesagt: «Das Alter ist ein Schiffbruch.» So erlebt man es.

Fühlen Sie sich von Ihrer Frau verlassen?

Ja schon. Wir stritten uns vorher ab und zu und sagten uns gegenseitig: Du stirbst dann bitte nicht vor mir. Ich sagte: Eine Frau kommt bekanntlich allein besser zurecht als ein Mann. Das hat sie bestritten. Sie sagte: Du kannst ja wieder heiraten. Da war sie sehr grosszügig.

Und wie kommt der Mann Kurt Marti nun allein zurecht?

Indem ich vorderhand hier versorgt bin, wo ich gesund zu essen bekomme. Ich lebe jetzt in einem Provisorium. Ich bin nirgendwo richtig zuhause, weder hier noch in meinem Haus, wo meine Frau nicht mehr da ist. Ich weiss noch nicht, wie es weitergeht und was ich bezahlen kann.


9. Hoffnung

Sie sagten, Sie würden von Woche zu Woche leben. Denken Sie noch so: «In fünf Jahren werde ich....?»

Es ist manchmal eine Beruhigung, wenn man sich sagen kann: In fünf Jahren bis du vielleicht gar nicht mehr da.

Haben Sie noch Hoffnung?

Ja. Dass ich noch Kraft habe, solange ich noch da bin. Und dass ich dann sanft und friedlich sterben kann.

Wovor haben Sie noch Angst?

Der Tod ist kein Problem. Man ist dann einfach tot. Aber das Sterben vorher, das macht einem schon Sorgen.

Verdrängt die Angst vor dem Sterben alle anderen Ängste?

Nein, nein. Man kann nicht immer an den Tod denken. Ich habe immer noch Freude an diesem Bisschen Leben, das ich noch habe.

Was bringt Sie heutzutage noch zum Lachen?

Letzthin musste ich lachen über dieses Foto des Jahres mit den Nackten auf dem Aletschgletscher. Die Art dieser Demonstration amüsierte mich.


10. Leben nach dem Tod

Sie sagten, wenn man tot ist, ist man tot. Glauben Sie als Christ und Pfarrer nicht an ein Weiterleben nach dem Tod?

Ich weiss doch nicht, was nachher kommt. Das überlasse ich Gott. Ich gehöre nicht zu denen, die offenbar wissen, was nachher passiert. Ich hatte ein so erfülltes Leben, dass ich es nicht nötig habe, mir da noch etwas auszumalen. Ich warte, ob da was ist oder ob da nichts ist. So oder so, ich vertraue darauf, dass es von Gott gewollt und deshalb gut sein wird. Ich weiss ja auch gar nicht, wie das ist, wenn alles aufhört.

Möchten Sie es denn wissen?

Diese Frage beschäftigt mich nicht heftig. Auch nicht als Christ. Der biblische Glaube orientiert sich nicht an einem Leben nach dem Tod. Das tun andere Religionen wie der Hinduismus. Im neuen Testament gibt es ein paar Auferweckungen vom Tod. Aber auffällig ist, dass die Auferweckten und auch der auferstandene Jesus kein Wort erzählen über das so genannte Jenseits. Es gibt nur ein grosses Schweigen über den Tod.

Was halten Sie von der Sterbeforschung?

Da geht es doch bloss um Vortodeserfahrungen. Meine Frau war nach einer Herzoperation nah am Tod. Sie erzählte, sie habe ein Licht gesehen, habe aber nicht gewusst, dass sie nah am Tod sei. Soll man dieses Licht jetzt schon als das Licht des Jenseits bezeichnen? Das ist einfach vorschnell. Jesus schickte nach seiner Auferstehung die Jünger mit irdischen Aufträgen nach Jerusalem. Das ist die Perspektive der Bibel. Nicht der Blick ins Jenseits. Ich nehme an, dass Gott nach dem Tod etwas macht. Vielleicht etwas ganz anderes, als wir uns das vorstellen können.


11.Schreiben und Lesen

Wir reden vom Verstummen. Schreiben Sie noch?

Es ist noch ein Buch von mir in der Pipeline des Nagel&Kimche-Verlags, das im nächsten Sommer erscheinen soll. Es ist ein Stück Memoiren über meine Jahre 1928 bis 1948, die ich in dritter Person schreibe. 1928 kam ich in die erste Klasse, 1948 wurde ich zum Pfarrer ordiniert, und dazwischen lag eine verrückte Zeit. Das Buch heisst «Ein Topf voll Zeit».

Sie schreiben noch und bestätigen also den Satz, dass man als Schriftsteller nie pensioniert wird?

Ich mache das jetzt einfach noch fertig. Aber am Vorwort laboriere ich enorm herum. Man wird, glaube ich, im Alter selbstkritischer. Unbeschwertheit und Frechheit fehlen einem.

Lesen Sie noch?

Ja. Zur Ablenkung habe ich eine Biografie gelesen über den Schriftsteller Ernst Jünger.

Lesen Sie auch noch Romane?

Nein, das interessiert mich nicht.

Warum nicht?

Ich habe selber genug Leben, was soll ich da mit erzähltem Leben? Meine Frau und ich haben ein anderes Verhältnis entwickelt zur Literatur: Wir haben, auch zum Gedächtnistraining, Gedichte auswendig gelernt. Zum Beispiel das «Abendlied» von Matthias Claudius. Sie kennen es vielleicht: «Der Mond ist aufgegangen, die goldnen Sternlein prangen, am Himmel hell und klar…

... der Wald steht schwarz und schweiget, und aus den Wiesen steiget, der weisse Nebel wunderbar.» Aber die anderen Strophen kann ich nicht.

Meiner Frau und mir war das Lied sehr lieb. Damit wir nicht immer nachschlagen mussten, haben wir es auswendig gelernt. Man hat einen Text dann bei sich, er bleibt bei einem, bis zuletzt. Als meine Frau kaum mehr reden konnte, habe ich manchmal das «Abendlied» begonnen, und sie fuhrt fort, so gut sie noch konnte. Sie wusste den Text noch, auch in ihrem Elend. Wir stellten so Kontakt her. Ich schaue öfter, ob ich das «Abendlied» noch auswendig kann.

In meinem Kopf ist ein Durcheinander gelesener Bücher.

Lernen Sie Gedichte auswendig! Gedichte sind kürzer und begleiten einem intensiver als komplizierte Handlungen. Und ich halte mich an kurze Gedichte, weil ich nicht weiss, wie lange ich noch lesen kann. Meine Augen sind krank. Hoffentlich sterbe ich, bevor ich erblinde.

Das ist ein Satz über das Sterben, der sich hart anhört.

Sie sind zu jung, um sich jetzt schon Sorgen über das Sterben zu machen.

Interview:Stefan von Bergen Der Autor: Stefan von Bergen (stefan. vonbergen at bernerzeitung.ch) ist «Zeitpunkt»-Leiter.

Nydeggkirche bern

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Zusammenstellung, Fotos und Koordination: Stephan Marti - Finanzblog

01. Dezember - Advent: Die Zeit der Fernwärme

Der Zürcher Bahnhofpfarrer und Blogger Roman Angst, der Berner Pfarrer und Direktor der Strafanstalt Thorberg, Pfarrer Dr. Werner Sommer der von Basel in die Ferne gezogen ist und der Basler Human-Geograf Prof. Walter Gallusser berichten über Fernwärme, Fernkälte und wie unterschiedlich kommuniziert wird. Kommunikation in der kurzen und der langen Denkpause, die Handitis acutis rigoris und ein geklauter Leichnam, der während der Adventszeit noch gelebt hat. Danke für diese Beiträge und den Lesern viel Spass und einige besinnliche Augenblicke zum Start des Adventskalenders von swissblogpress. Die zukünftigen Beiträge, die sie, unsere Leser, selber gestalten können, sollen viel kürzer ausfallen und brauchen auch nichts mit erneuerbaren Energien oder Energieeffizienz zu tun zu haben. Diesen Teil organisiert der Vorstand von swissblogpress notfalls ad hoc.


«Advent: Die Zeit der Fernwärme

von Pfarrer Roman Angst

Ich halte Weihnachten nicht lange aus. Am liebsten habe ich es eine Gottesdienstlänge oder eine Christbaumkerzenbrenndauerlänge lang um den Christbaum. Danach ist mir zu warm. Danach wird es kitschig. Danach wirkt alles harmlos und aufgelöst.

Darum liebe ich den Advent so. Das ist die Zeit der Fernwärme. Nicht zu heiss, nicht zu kalt, Fernwärme eben von Weihnachten her.

Fernwärme – in diesem Sinn – scheint mir das dem Menschen zumutbare Mass an Wärme zu sein. Die Bewegungen sind noch nicht hektisch, wir noch nicht verschwitzt. Um eine, zwei, drei oder vier Kerzen lässt sich länger sitzen und plaudern als um einen Christbaum voll Kerzen. Stille und Besinnung sind möglich. Weihnachten ist dann laut, schön zwar für eine Gottesdienstlänge, festlich, brilliant, begeisternd. Aber für immer? Nein! Advent? Ja!

Was heisst das theologisch? Die Zeit der aktiven Erwartung Gottes ist wertvoller für unser Leben hier auf der Erde, als die Festivitäten, wenn er da ist. Der Gott, der Mensch werden will, und unser Menschsein erwartet, bewegt mehr bei uns (,weil wir da ja noch so viel zu erledigen haben), als der Gott, der dann da ist und uns so nah ist, dass wir vor Freude erstarren und staunen und im lauten Falle Hosianna und Halleluja singen.

Dazu kommt ja, dass das Weihnachtsfest nur ein Geburtstagsfest, nur ein Erinnerungsfest ist. Gott ist schon lang Mensch geworden. Und seine Geschichte ist weitergegangen. Tod, Auferstehung. Und mit der Auffahrt, Himmelfahrt hat auch er die Fernwärme entdeckt. Er ist hier bei uns und doch nicht hier. Seine Wärme ist immer zu spüren – aber als Fernwärme. Und wir leben – bis wir sterben – im Advent, also von Fernwärme! Advent ist meine bevorzugte Zeit – nicht zu warm und nicht zu kalt!»

Kerzen

Hier können Sie eine Kerze im Cyberspace anzünden.

Kerzen sehen dem Bild im Adventskalender mit Schornsteinen nicht ganz unähnlich. Die Kerzenständer sind von Eva Güntensperger als einem Teil meines Adventskalenders über ein Wertpapier, dem weltersten Wertkarton (nach unten scrollen). Diese Institution ist damals wegen eines Bundesratsentscheids untergegangen und die Situationskomik am 1. Tag im Dezember will es, dass die Resultate über das Projekt «realize it» das vom Canabiskonsum wegführt, heute in der Presse bekannt gegeben wird, ähnlich wie damals rund um das kunstwerk.fabric8. Beide zumindest beim «Drogenentzug» sehr erfolgreich.

Die wichtigsten Links von Pfarrer Roman Angst:

Bahnhofskirche

Blog Bahnhofkirche Zürich

Bahnhofkirche - Station Church - Chappelle de Gare - Chiesa della Stazione

Netzwerk «offene Türen»



Fragen an Pfarrer Hans Zoss

Fernwärme - deine Insassen sind meist weit weg von der Freiheit. Brauchen sie ausser der physischen Wärme nicht eher die psychische Wärme?

«Psychische Wärme und Nähe ist wichtig für Insassen, da sie von ihren Familien getrennt sind. Menschliche Wärme ist eine unabdingbare Voraussetzung, damit unser Hauptauftrag und unsere Hauptaufgabe, den Straftäter dahin zu begleiten, dass er nach Verbüssen seiner Strafe ein Leben ohne Delikte führen kann.»

Wie kommunizieren die Insassen mit ihren Angehörigen. Brief oder moderne Kommunikationsmittel?

«Die Insassen können Briefe schreiben – ein handgeschriebener Brief ist persönlicher al seine E-Mail – und Besuche empfangen. Sie haben auch die Möglichkeit zu telefonieren.»

Können sie ins Internet. Gibt sogar welche, die ein Blog schreiben?

«Nein, die Insassen haben keinen Zugang zum Internet und können somit auch keine Blogs schreiben. Das Internet ist zwar etwas Faszinierendes aber leider auch ein Tummelfeld für Kriminelle. Wir wollen nicht, dass die Insassen im Web herumsurfen und illegalen Geschäften nachgehen.»

Was ist eigentlich der Advent und was bedeutet dieser auf dem Thorberg?

«Theologisch ist der Advent die Zeit, in der auf die Geburt Jesu gewartet wird. Das sagt heut so ausgedrückt vielen Menschen kaum mehr etwas.

Was Advent und Weihnachten bedeutet ist mir aufgegangen, als ich als Militärbeobachter im ehemaligen Jugoslawien für die UNO im Einsatz gewesen bin. Ich habe an einem Abend in der Adventszeit 1992 in meinem Zimmer, das ich gemietet hatte, das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach gehört. An der Stelle, wo die Engel singen: „Friede auf Erden unter den Menschen…“ hat rund 200 m neben dem Haus, in dem das Zimmer war, ein Maschinengewehr zu rattern begonnen. Da ist mir aufgegangen, dass Weihnachten letztlich auch Ausdruck der Hoffnung der Menschen auf Frieden und Menschlichkeit und Wärme in dieser Welt ist. Es ist Hoffnung aber auch Herausforderung für jeden und jede Einzelne, sich in seinem und ihrem Umkreis für Frieden, Menschlichkeit und Wärme einzusetzen. Als „Peacekeeper“ konnte ich damals einen Beitrag zur Befriedung im ehemaligen Jugoslawien leisten. Heute tue ich es als Direktor einer Strafanstalt.»
Ihr habt eine alte Ölheizung, wie viele Liter braucht ihr um das Schloss zu wärmen?

«Bei den heutigen Temperaturen so zwischen 700-900 Litern pro Tag. Bei Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt kann es Spitzen von 1500 Litern pro Tag geben.»

Das Schloss an der Eingangstüre, strahlt das nicht eher Fernkälte aus?

«Für mich nicht. Dass die Insassen dies anders empfinden, kann ich nachvollziehen. Mit dem Schliessen der Türen können wir aber auch Kälte aussperren, dann nämlich, wenn Insassen von einigen wenigen Leuten ausserhalb des Gefängnisses nicht mehr als Menschen wahrgenommen werden. Auch wenn sie ein schweres Delikt begangen haben, bleiben auch die Insassen erst einmal das, was wir alle sind: Menschen.»

Diese Türe ist vermutlich als Eingang unbeliebt. Strahlt sie als Ausgang gesehen Wärme aus?

«Ob die Gesellschaft, in die ein Insasse nach Verbüssen seiner Strafe zurückkehrt, wirklich wärmer – menschlich wärmer- ist als das Leben im Gefängnis, wage ich zu bezweifeln. Denn, wer will – und as höre ich leider oft – mit einem, der im Gefängnis gesessen hat, etwas zu tun haben?»

Fernwärme hattest Du in der Heiliggeistkirche? Ist diese Wärme anders an zu fühlen in einer offenen Kirche als die Wärme in einer geschlossenen Anstalt?

«Nein, wenn nur die Wärme gemeint ist, die es dazu braucht, die Temperatur auf rund 20°C zu halten. Wenn die menschliche Wärme und Kälte angesprochen sind, so habe ich in der Kirche beides erlebt. Eine offene Kirche allein garantiert noch keine Wärme – Fernwärmeanschluss hin oder her. Auf Thorberg gibt es Kälte aber auch viel Wärme. Wir, d.h. die Insassen und das Personal leben zusammen. Zusammensein gibt Wärme – Nahwärme – die mir wichtiger scheint als Fernwärme. Die menschliche Wärme gibt es letztlich nur als Nahwärme. Beim Gedanken an menschliche Fernwärme „tschuderet“ es mich. Das Entstehen menschlicher Wärme kann nicht auf die Ferne realisiert oder sogar delegiert werden. Da braucht es jeden einzelnen Menschen mit seinem Engagement und seiner Bereitschaft, die Nähe zu anderen Menschen zu suchen, auch zu Insassen einer Strafanstalt. Das ist eine unserer Aufgaben.»

Schloss Thorberg

Schloss-Thorberg - Quelle: Eduard Fink, Burgdorf - Urheberschutz abgelaufen

Heiliggeistkirche Bern

Die Heiliggeistkirche Bern (unsere Bahnhofskirche) wird mit Fernwärme geheizt. Die Rohre im Vordergrund sind Anfangs Dezember noch nicht im Untergrund bei der Neugestaltung des Bahnhofsplatz verschwunden. Vom bekanntesten Blogger der Schweiz, Bundesrat Moritz Leuenberger, haben wir vor seiner Bloggerkarriere schon ein Bild aus dieser offenen Kirche präsentiert. Sie lesen dort, wie er Zeitung lesen möchte. Ob er swissblogpress für den Adventskalender ein Interview gewähren wird?

Im April war Hans Zoss in der Heiliggeistkirche und führte in die Gedenkfeier zum 50. Jahrestag von Albert Schweitzers Appell gegen Atomrüstung ein.


«Handy im Advent

Ein Beitrag von Werner Gallusser, Basel - Prof. Dr. phil., Humangeograf i.R. – und
vermutlich der Älteste Schweizer, der je ein Blogkurs absolviert hat (Jg. 29)

Ich vermute, wer unsere Zeit und ihre Menschen klarsichtig und unvoreingenommen beobachtet, wird zum Schlusse kommen, dass eine von zwei menschlichen Händen etwas unsäglich Wichtiges ans Ohr hält und damit spricht. Und dieses Sprechen findet überall statt: sehr ausgeprägt im Tram, in der Eisenbahn, auch im Auto oder irgendwo im Gewühle der Stadt. Handy-Telefonierende sind an ihrer Körperhaltung („Körpersprache“) gut erkennbar: der Blick etwa 45 ° über der Horizontalen zum Himmel gerichtet oder dann im gleichen Winkel zum Fussboden, den Kopf leicht abgeschrägt und ... für das jeweilige menschliche Gegenüber absolut entrückt. Ich beobachte furchtbar gerne Handy-Sprechende: aus den Gesprächsfetzen kann sich der wissbegierige Mitmensch wertvolle Rückschlüsse auf die gesundheitliche Verfassung, die Biographie, Milieu, Tagesgestaltung, Freundeskreis etc. ziehen; ebenso kann er wertvolle Einsichten über Mundart, Muttersprache oder den aktuellen Sprachenmix gewinnen ... nur verdrängt die Handy-Kommunikation das direkte Gespräch zwischen anwesenden Zeitgenossen.

Dabei signalisierte das Antlitz meines Gegenübers (im Tram, in der Bahn ...) zumindest „Kommunikationsbereitschaft“. Natürlich kann das Handy im Notfall wertvoll sein und kann isolierten Mitmenschen tatsächlich „Fernwärme“ vermitteln, das ist gut so! Doch hier und jetzt im Advent, gilt es, unsere Mitmenschen im Alltag (Mitarbeitende, Bedienende, Bediente, Mitreisende, Kinder, Familienangehörige) mit freundlichem Blicke wahrzunehmen. Und warum sollten wir nicht noch ein aufmunterndes Wort zum andern wagen, denn Licht und Wärme des Advents strahlt wie eine Sonne für alle!»

Werner Gallusser

Danke an «Werner dem 1 aus Basel» deine Beobachtungen der «handitis acutis rigorosis» kann jeder an sich selbst nachprüfen. Übrigens, er telefoniert auch mit dem Handy und nun zu «Werner dem 2. mal von Basel«.


«Das Wort und die Wörter

ein Beitrag von Pfarrer Dr. Werner Sommer

Am Weihnachtstag vor dreissig Jahren stirbt in Vevey Sir Charles Spencer Chaplin K.B.E. im Alter von 88 Jahren. Zwei Monate später wird dessen Leiche aus dem Friedhof gestohlen, um bei der Familie ein Lösegeld zu erpressen. Die Erpressung scheitert; die Leiche wird in einem Maisfeld gefunden und erneut beerdigt.
Eine makabere Weihnachtsgeschichte – und doch passt sie irgendwie zum Leben und zum Werk von Sir Charles oder eben Charlie Chaplin, wie er uns bekannt ist. Er hat viel mit dem Makaberen und dem Entsetzen Scherz getrieben (Der grosse Diktator / Monsieur Verdoux), aber immer so, dass einem das Lachen im Halse stecken geblieben ist. Wie kaum ein Zweiter wusste er um die Doppelbödigkeit der menschlichen Existenz. Er hat sie oft genug an seinem eigenen Leib erfahren.
Chaplin war kein Mann der vielen Worte; wenigstens in seinen Filmen. Nach dem Durchbruch des Tonfilms dauerte es noch ganze acht Jahre, bis man Chaplins eigene Stimme im Film hörte. Es war das unvergessliche, von ihm selbst komponierte Lied mit improvisiertem Kauderwelschtext vom Schluss des Filmes Modern Times (1936). Die Filme Chaplins kamen bis zu diesem Zeitpunkt mit wenig eingeblendeten Zwischentexten aus. Das Meiste war auch ohne Worte verständlich.
Chaplin ist wohl in seinem Innersten der romantische kleine Vagabund geblieben; einer, mit dem das Leben spielt; der aber unter allen Umständen seine Eigenart und Selbständigkeit bewahren will. Und so übt er insgeheim und doch wirksam Kritik an der Welt. Diese hat ihm dies zum Teil übel genommen.
Eine dieser Kritiken versteckt sich im langen Festhalten am Stummfilm. Die wenigen Worte der Zwischentexte stehen im Kontrast zum Geschwätz der Welt. Chaplin setzt den Wörtern Bilder und wenige Worte entgegen. Sogar Kauderwelsch ist besser als verständliche Wörter.
Chaplin stellt der Welt seinen Vagabunden gegenüber. Das ist schon fast biblisch. Denn in der Bibel wird auch eine Randexistenz zum wahren Bild des Menschen erhoben: Jesus von Nazareth, eine verwegene Gestalt im fernen Wetterwinkel des Römischen Reiches. Entsprechend war sein Tod; entsprechend interpretierte man im Nachhinein seine Geburt. Nicht vergebens bezeichnet der Apostel Paulus den Glauben an ihn als eine weltliche Torheit und frommes Ärgernis. Ähnlich versuchte im 20. Jahrhundert der zutiefst christliche französische Maler Georges Rouault dies auszudrücken, indem er Jesus die tragische Gestalt eines Clowns gab.
Am Anfang des Johannesevangelium wird in einer Art Geburtsgeschichte Jesus als Wort bezeichnet: das eine Wort Gottes im Gegensatz zu den vielen Wörtern dieser Welt. Doch schon damals drohte dieses Wort in den Wörtern zu verschwinden. (was)»

Gestern erschienen im Profil. Zur Zeit noch nicht aufgeschaltet - aber es passt so schön zur «modern times» Kommunikation, dass wir einfach diesen Artikel stehlen mussten. Merci Werner und wenn du noch etwas Sarkasmus über Chaplin lesen willst, im Finanzblog standen Prognosen.


Haben sie Lust, selbst einen Beitrag für den Adventskalender zu gestalten. Es darf auch ein Kurzbeitrag sein. Informieren sie sich bei swissblogpress und die freien Daten.


Fernwärme
... weiter zum Adventskalender ...

Massnahme 1 und 1a - Erneuerbare Energien (pdf-File - gleiches Fenster)

Dialog um Fernwärme - einige Hundert Themen und zig-Tausend Antworten



Der heutige Beitrag wurde von libref. gestaltet - die LIBeralen der REFormierten Landeskirche:

libref

Zusammenstellung, Fotos und Koordination: Stephan Marti - Finanzblog

Der Adventskalender darf ins eigene Blog gestellt werden - hier das Word-Document-01 (doc, 50 KB)

swissblogpress Adventskalender - alle können mitschreiben

swissblogpress öffnet sich für alle Blogs die einen Zusammenhang mit der Schweiz haben. Den Start machen wir mit einem Adventskalender. Zwei Themen führen durch die 24 Tage bis zum heiligen Abend. «Die heutige Kommunikation» mit Blog, Handy, E-Mail ... und nebenbei wenn möglich etwas über«erneuerbare Energien und die Energieeffizienz».


Idee

über eine Zeit von 24 Tagen (1. – 24. Dezember) wollen wir auf die Existenz und die Vielfalt von Blogs in der Schweiz, allenfalls über die Schweiz und auf die Neuausrichtung von swissblogpress aufmerksam machen.


Ziel

Mit wenig Aufwand für den Einzelnen werden wir 24 mal verschiedene Blogs zu Wort kommen lassen und unsere Plattform zur Verfügung stellen. Die Blogszene Schweiz soll bei Nichtbloggern bekannter gemacht werden. Wir freuen uns wenn die Hauptlieferanten von Blogthemen, die Medien und andere Blogs, darüber berichten. Blogs sind weder Zeitungs-, Fernseh- noch Radio-Ersatz, sondern eine Ergänzung. Wir freuen uns auch auf Beiträge in Französischer, Italienischer oder Rätoromanischer Sprache.


Teilnehmer

Es wäre schön, wenn bisherige Mitglieder von swissblogpress und andere Blogs einen Beitrag verfassen. Wir können auch mehrere Beiträge pro Tag veröffentlichen. Engpass dürfte höchsten der aktuelle Vorstand sein, denn wir haben alle «nebenbei» einen Hauptjob. Wenn sich zuwenig Teilnehmer melden, werden wir andere Blogs anfragen. Wir drei vom Vorstand werden den ersten und den letzten Tag bestreiten. Für die übrigen Tage zählen wir auf aktive Blogger und solche die es zum ersten mal versuchen wollen.


Zwei Themen …

… haben wir ausgelesen, damit der Adventskalender von allgemeinem Interesse ist und Aktuelles zu bieten hat, das breite Kreise anspricht.


Thema «Die heutige Kommunikation»

Wir wollen jeweils vom Verfasser des Beitrages oder dem Interviewten wissen, was er über Blogs denkt, warum er ein Blog betreibt, liest oder eben nicht liest, ob dies eine Alternative zu Zeitungen oder Zeitschriften ist, ob … . Wir wollen dem Schreiber freie Hand lassen und je mehr diese die beiden Themen verschmelzen können, desto interessanter ist es für die Leser der Schweizer Blog-Szene.


Thema «Erneuerbare Energien und Energie-Effizienz»

Der Einfachheit halber, dieses als Nebenthema - da scheinen sich die Blogger doch schwer damit zu tun. Wenn ihr hier nichts zu sagen habt, dann schauen wir, ob wir etwas dazu erhalten.

Umweltschutz ist für einen Teil der Menschheit ein Jahrzehnte altes Thema, das aber erst in diesem Jahr die weltweite, allgemeine Beachtung erzielen konnte. Den Klimawandel wollen wir im Adventskalender aufgreifen. Bundesrat Moritz Leuenberger hat Anfangs September 26 Massnahmen zu diesem Thema vorgestellt. Jeder Bürger wird von diesen Massnahmen selbst mehr oder weniger betroffen sein. Bei 24 Tagen müssen wir zwei Massnahmen fallen lassen oder mehrere an einem Tag bringen oder am 24. Tag die restlichen präsentieren. Für Kinder ist der 24. Dezember die Überraschung - das grosse Türchen. Bei einem digitalen Adventskalender kann man nicht schummeln. Aber wir vom Vorstand wissen, welchen bekannten Blogger wir gerne als Wunsch-Interview-Partner hätten. Er weiss noch nichts davon und wird es auch aus diesen Zeilen lesen. Haltet uns mal die Daumen.


Mögliche Interviews

Für den 1. Dezember ist die 1. Massnahme prädestiniert. «Fernwärme». Wir sind daran drei Interview-Partner aus drei verschiedenen Kantonen zu suchen, wo man weiss was das Wort «Fernwärme» bedeutet.

Die folgenden Blogs sind nur als Idee gedacht und keinesfalls abschliessend oder zwingend. Die untenstehenden Blogs können natürlich auch gleich selbst einen Beitrag verfassen – wenn sie Lust haben. Wir haben versucht einige Blogs aus ganz verschiedenen Gebieten als Idee zu notieren. Jeder der mitmachen will, soll sich selbst ein möglichst gutes, medienträchtiges, spannendes, bekanntes, … Blog aussuchen, z.B.:

- bestehende Mitglieder von swissblogpress
- NZZ Votum
- NZZ Campus
- zum runden Leder
- zur Lage der Welt
- espace (Blogsammlung)
- Blogs von Cash
- andere Medienblogs
- Job Blog
- Ordnungspolitischer Blog
- Kurier + Transport Blog
- Südafrika-Info
- Tellerrand
- Zoll-Kommunikation
- Stoehlker
- Urwiho
- Netzlernen
- Umweltmangagement Swisscom
- Blog mit Pep
- Zorra - Kochtopf
- Citytrip
- Cityblog
- irgend ein Tierblog
- irgend ein Autoblog
- und und und …


Die 26 Massnahmen …

sind in diesen beiden Dokumente zu finden:
- «Erneuerbare Energien»
- «Energieeffizienz»


Reihenfolge und Reservierung

Jeder Teilnehmer kann hier seine eigenen Wünsche anbringen. Die 26 Massnahmen müssen nicht zwingen in der gleichen Reihenfolge erscheinen, aber es würde Sinn machen und die Kontrolle vereinfachen.

Eine Reservierung könnt ihr als Kommentar bei der «Gesamtübersicht swissblogpress Adventskalender» eintragen. Unkonventionell aber für alle problemlos möglich.

- gebt euren Namen oder euer Pseudonym ein

- erwähnt bei der URL die Internetadresse eures Blogs

- erwähnt beim Titel die gewünschte Massnahme
(z.B. «06 – Energieeffizienz» oder «03 – erneuerbare
Energien»

- beim Text einen allfälligen Interview-Partner nicht
erwähnen – es soll ja eine Überraschung im Adventskalender
sein – aber bitte frühzeitig erwähnen, falls ihr kein
möglichst zum Thema passendes Foto mit einem gültigen
Lizenzrecht organisieren könnt

Zum Schluss das angezeigte Wort abtippen und sichern.

Allgemeine Kommentare bitte nicht in der Gesamtübersicht sondern in diesem Blog-Beitrag angeben.


Beitrag erstellen

Den eigenen Beitrag möglichst einige Tage im Voraus erstellen, damit allfällige Probleme möglichst frühzeitig bemerkt werden.

Sendet euren HTML-Text um wir Links nicht separat erfassen müssen als Text-Dokument (Word) und die Bilder im jpg-Format gleichzeitig an die drei folgenden E-Mail-Adressen (damit wir allfällige eigene Zeitprobleme so etwas umgehen können) an:

mail

Die Adressen müssen abgetippt werden. So vermeiden wir zu viel Spam.

Falls wir den Beitrag nicht 24 Stunden im Voraus erhalten, müssten wir allenfalls einen anderen Beitrag vorziehen oder einen Beitrag selbst erstellen.


Aufschaltung

Der Beitragschreiber soll, kann aber muss nicht, seinen Beitrag zuerst auf dem eigenen Blog aufschalten – am besten am entsprechenden Tag, zum Beispiel um 08.00 Uhr. Wir geben uns Mühe, alle Beiträge jeweils um 10.00 bei swissblogpress zu veröffentlichen.

Jeder (ob er selber mit einem eigenen Beitrag teilnimmt oder nicht) hat das Recht, alle veröffentlichten Beiträge, inkl. diesem, im eigenen Blog erscheinen zu lassen. Bitte das Original-Blog und das Blog von swissblogpress erwähnen und je einen Link setzen. Das ist Ehrensache.


Beitrag kopieren

Bei swissblogpress im jeweiligen Tagestext die rechte Maustaste drücken, «Seitenquelltext» anklicken, nach « bis vor dem alles markieren, kopieren und im eigenen Blog einfügen.


Rechtliches

Wir lehnen jegliche Haftung ab, behalten uns aber das Recht vor, Beiträge abzulehnen oder lange Texte als Zusatzdokument hoch zu laden. Zudem möchten wir nicht als Lektoren und werden nicht als Übersetzer in Erscheinung treten. Und falls wir etwas vergessen haben oder Teile unklar sind, dann gilt der gesunde Menschenverstand.


Und nun viel Spass, haut in die Tasten, knipst Bilder, fragt Leute aus. Wir sind gespannt ob dieses Experiment Erfolg haben wird.


Verstehen sie immer noch nur Bahnhof?

Wer sich wirklich noch nichts darunter vorstellen kann und keine Ideen hat, der soll man in die Vergangenheit tauchen:

- im Adventskalender 2005 war Einstein Gast im Finanzblog - heute bin ich mit 1-Stein natürlich per du

- ein Jahr später bin ich mit Ferdinand Magellan um die Welt gesegelt - (vom 24. retour - wer hier schon Mühe hat, müsste vielleicht bei Wikipedia über Adventskalender nachschlagen) - die andern könnten ja dort einen Link setzten.

sbp-Initianten-finanzblog1
sbp-Initianten-dailyfraggle1
sbp-Initianten-infam
Wie beim Adventskalender mit zu suchenden Links unterlegt!

Gesamtübersicht swissblogpress Adventskalender

Wer an unserem Adventskalender teilnehmen will, kann im Kommentar eine Reservation vornehmen.

Bitte zuerst die Anleitung zum Adventskalender durchlesen! Danke.

01.12. Fernwärme - Bahnhof und Gefängnis

02.12. Umrüstung Heizungen - rabenschwarze Blogstudie

03.12. Raumplanung - aus vollem Rohr

04.12. Wasserkraftnutzung - Bio-Grüne gegen Energie-Grüne

05.12. Energieforschung - Stirling-Heizung

06.12. Aus- und Weiterbildung - Aus-, Leer- und Daneben-Bildung

07.12. Technologietransfer - magnetische Hysterese

08.12. CO2 Lenkungsabgabe auf Treibstoffen - Übertriebene CO2-Angst in der Schweiz

09.12. CO1 - CO2 - CO3 - C2H6O

10.12. Gebäudeerneuerung - Immobilien-Sanierung

11.12. Umwelt und Energiefragen</a>

12.12.
Klimaschutz und swissblogpress - im Wespennest?

07.59 - 13.! Schwer Verständliche Politik - Unternehmens-Kommunikation - steter Tropfen ...

14.12. Einsame Bank oder ein Parteigutschein unter dem Tannenbaum

15.12. Bali-Rummel und Holzfäller

16.12. «Reformiert», Fussball und 70 Handlungsfelder im Klimawandel

17.12 Sackstark: Nicht-/Raucher, Totengräber und Aschenbrüder

18.12 Umweltziele von Tari Eledhwen und Psychografie der Raucher

19.12. Sex, Kokain und Kackvögel auf energieeffizientem Citytrip

20.12. Umweltschutz zu «Höherem» missbraucht + World Blog Forum

21.12. Lastwagen-Romantik und Reise zu den Sternen

22.12. «Unsere Mobilität wird sich massiv verändern»

23.12. «Mein Gott Walter», du hast die mobile Telekommunikation in der Schweiz aufgebaut!

24.12. Bundesrat Leuenberger antwortet und Demokratie pur, Wahlkampf in Pakistan

25.12. Eröl, Sandbrot, Wüstenpiloten und digital introvertierte Blogger

26.12. Finanzblog - 1000 Banktage online

27.12. «Adventskalender mit 27 Fenstern»


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Wie beim Adventskalender mit zu suchenden Links unterlegt!

swissblogpress macht weiter!

An der ausserordentlichen Generalversammlung am vergangenen Freitag Abend in Olten haben die anwesenden Mitglieder beschlossen, swissblogpress weiterzuführen. Statt der von einzelnen Mitgliedern geforderten Auflösung will sbp die Kräfte bündeln und sich verstärkt auf das Kernziel fokussieren, die "Schweizer Blogszene und die Wahrnehmung von Blogs in der Öffentlichkeit zu fördern".

Um die Basis zu verbreitern, will sich sbp öffnen: Mitglied können nicht mehr nur Blogs werden, sondern auch Personen und Organisationen, die sich für die Sache der Blogs engagieren wollen. Auch das umstrittene Aufnahmeverfahren wurde abgeschafft. Die durch den Rücktritt von Christian Schenkel vakant gewordene Präsidentenstelle übernimmt bis auf weiteres Daniel Notthoff von Daily Fraggle.

Genauere Informationen folgen in den nächsten Wochen.

BlogCampSwitzerland und der Konsumensch

In der heutigen Zeit ist es nicht selbstverständlich, dass sich Leute für eine gute Sache einsetzen. Die meisten wollen heute nur konsumieren. Genau genommen ist ihnen auch dies manchmal müssig. Für das BlogCampSwitzerland 2.0 stehen zur Zeit noch etwa 70 Plätze für Teilnehmer zur Verfügung. Gratis. Man muss nichts dafür tun, muss nur kommen - genau genommen «darf man kommen».

BlogCampSwitzerland
Früher wusste ich immer, was ein Kunde ist, heute bin ich mir nicht mehr ganz so sicher. Beim Bäcker ist es ganz einfach - wer kauft, ist Kunde. Wie sieht es nun aus, wenn die Mutter eine Torte kauft und am Sonntag die Familie und der Besuch davon geniessen. Und wer ist beim BlogCampSwitzerland Kunde?

Eine direkte Antwort werden sie von mir nicht erhalten, aber ich werde an Hand von fünf verschiedenen Blogs versuchen, fest zu stellen, wer Kunde sein könnte.
«Kaum zu glauben: Jeder Kunde ist ein Mensch. Wenn Sie wissen wollen, welche radikalen Folgen diese einfache Einsicht hat, sollten Sie sich ins Netz begeben - und Augen und Ohren spitzen. Wir haben für Sie wichtige Stimmen gesammelt auf dem Weg zu einem neuen Verständnis des Camäleons namens "Kunde".»

Das ist der Lead beim Leitartikel «der Konsumensch» von Stefan Kaiser, Chefredaktor beim GDI IMPULS
Falls swissblogpress nach dem BlogCamp in anderer Form weitergeführt wird, werde ich mich bemühen diesen Artikel ins Blog stellen zu dürfen. Ich traue mir zu, dass ich das schaffe, nachdem ich diese Vierteljahresschrift nun beinahe seit einem Vierteljahrhundert lese. Die ganz ersten Nummern habe ich verpasst. Der Kunde hat Rechte und Pflichten und manchmal auch Macht. Und erst recht der Web 2.0 Kunde. Es haben Leute am GDI IMPULS Sommer 2007 gearbeitet, die wissen, was das Web, Marketing und Kommunikation ist. Einer war Mitbegründer von skim.com. Sie erreichen mich heute noch unter 001267 at skim dot com. Man vermutet nicht nur die Zukunft zu kennen, man hat auch aus der Vergangenheit Erfahrungen ziehen können.

Mit swissblogpress habe ich angefangen, weil hier der tippische Konsu(m)mensch weilt. Beim BlogCamp dürfte es ähnlich sein. Einige arbeiten, einige nehmen zur Kenntnis und wie das in Bloggerkreisen so üblich ist gibt es immer wieder jene, die nur kritisieren können. Und doch gibt es immer wieder welche, die sich nicht klein kriegen lassen. Dailyfraggle macht einen Vorschlag, wie es weiter gehen könnte - meine Unterstützung hat er. Seine Idee mit dem «Journalisten 2.0» ist gut. Kunden, Rechte und Pflichten ... Ideen sind gesucht.

Beim Finanzblog lesen Kunden mit. Ich suche auch immer wieder neue Kunden, die Geld an der Börse verdienen wollen - Voraussetzung: Zeit haben. Es zahlt sich mehr als nur aus, aber die meisten Konsumenten haben heute keine Zeit, bleiben lieber dort, wo sie bisher eine schlechte Performance hatten, denn es könnte ja einmal ändern. In den Finanzen ist man träge, bei andern Konsumartikeln wechselt man dageben viel zu viel. Und dann gibt es noch den Finanzblog-Leser - ist das nicht auch eine Art Kunde, macht dieser vielleicht nicht auch irgendwo mal eine Bemerkung, er wüsste doch noch einen echt unabhängigen Vermögensverwalter. Hat dieser auch Pflichten ... ?

Die Kirche hat auch Kunden. Und zu fragen, wer Kunde ist, scheint mir einfacher, als fest zu stellen, was den eigentlich eine Kirche ist. Beim Kirchgemeinde-Verband des Kantons Bern sind die Mitglieder, die einzelnen reformierten, römisch- oder christ-katholischen Kirchgemeinden und Gesamtkirchgemeinden. Und die Personen, die sie vertreten, sind das nicht auch Kunden mit Rechten und vielleicht mal der Pflicht, einen Kommentar zu verfassen. Und sind diese Personen, die sie vertreten, diejenigen die am Sonntag zur Predigt gehen - oder auch die, welche eher aus kulturellen Gründen immer noch Kirchensteuern zahlen. Oder ist es das Personal. Früher gab es dafür den Begriff «Anspruchsgruppen», aber heute ist jeder Kunde.

Die Kunde über einen liberalen Glauben zeigen wir auf libref.. Mitlerweilen lesen mehr Nichtmitglieder, als unsere Mitglieder - wer ist jetzt Kunde? Dafür wissen wir garantiert extrem viel auf modernstem Stand über Menschenrechte und Menschenpflichten. Bivio - zwei Wege - enthält sehr viel Wissen über den heutigen Konsum-Menschen. Aber von einer etwas anderen Warte aus betrachtet. Ich denke liebref. gehört wie die Mehrheit dieser fünf querbekundeten Blogs zu den internationalen, über die Landesgrenzen betrachteten. Also haben wir auch Auslandkunden?

Und der Personalblogger - der wird auch am BlogCamp teilnehmen - was hat der für Kunden. Sein vermitteltes Personal, seine Spitäler etc. die dieses Personal beschäftigen oder am Ende gar, derjenige, der im Spitalbett liegt, denn ohne Kranke brauchte es kein Pflegepersonal. Lieber Kunde, nimm deine Rechte und Pflichten wahr, denn es könnte einmal sein, dass du als Kunde gar keine Rechte mehr hast:

Die "Kunden" im Gesundheitswesen sind gar keine!

- Sie können nicht um den Preis feilschen, weil dieser staatlich festgelegt ist (Tarmed, kantonale, ausserkantonale Tarife)

- Der Arzt bestimmt die Behandlungsmethode. Er bietet meist nicht mehrere Varianten an

- Die Mengenausweitung kann man als Kunde kaum beeinflussen

- Rabatt kann man auch nicht aushandeln

- Man wird nicht als mündiger Kunde behandelt. Es fehlt an der Kundenbetreuung, an der nötigen Information und Transparenz

- Es fehlen für Laien verständliche Beschreibungen für Behandlungsmethoden und Medikamente

- Man hat kaum echte Alternativen

Also geniessen sie es, wenn sie als Kunde wahrgenommen werden und bedenken sie, dass sie vielleicht auch einmal Kundenpflichten haben ... schon angemeldet beim BlogCampSwitzerland 2.0?
Text: Stephan Marti-Landolt - Finanzblog

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